Für Ende des Krieges Leslie Mandoki würde sogar "Moskau" singen
24.03.2022, 16:25 Uhr
Seine Vergangenheit mit Dschinghis Khan ist ihm eher unangenehm: Leslie Mandoki.
(Foto: picture alliance/dpa)
Moskau, Moskau, wirf die Gläser an die Wand, Russland ist ein schönes Land, ho, ho, ho, ho, ho - als Mitglied von Dschinghis Khan hat auch Leslie Mandoki diese Zeilen einst geschmettert. Damit will er eigentlich nichts mehr zu tun haben. Nun aber würde er über seinen Schatten springen.
Musikproduzent Leslie Mandoki würde den alten Dschinghis-Khan-Hit "Moskau" erstmals seit vielen Jahrzehnten wieder singen - wenn er damit den Ukraine-Krieg beenden könnte. "Ich habe das Lied seit etwa 40 Jahren nicht mehr gesungen und werde es auch nie wieder singen - es gäbe nur einen einzigen Grund, das zu tun: wenn ich die russischen Soldaten damit davon abbringen könnte, auf ihre ukrainischen Schwestern und Brüder zu schießen", so Mandoki.
Ursprünglich war der von Ralph Siegel und Bernd Meinunger komponierte Song "Moskau" als Eröffnungslied für die Olympischen Spiele 1980 in Moskau geplant gewesen. Wegen des damaligen Einmarschs der Sowjetunion in Afghanistan boykottierten einige Staaten wie die USA und die Bundesrepublik Deutschland aber das Sportereignis. Wenige Jahre später löste sich die Gruppe Dschinghis Khan auf, Mandoki setzte seine Karriere als Musiker und Produzent erfolgreich fort.
Statement "für die Menschlichkeit"
Die russische Invasion in der Ukraine gehe ihm sehr nahe, sagt Mandoki. "Ich fühle mit den Flüchtlingen aus der Ukraine, die versuchen, der Grausamkeit dieses erbarmungslosen Krieges zu entkommen." Er könne sehr gut nachfühlen, was die Flüchtlinge jetzt erlebten, erklärt der 69-Jährige. "Schließlich war ich 1975 selbst ein Flüchtling und Zufluchtsuchender in Deutschland, als ich aus Ungarn vor der sowjet-russischen Diktatur floh."
Der Musiker und seine Band Mandoki Soulmates wollen nun am 25. März auf dem Jazzfestival Burghausen, wo der gebürtige Ungar 1976 einen seiner ersten Auftritte in Deutschland hatte, ein Zeichen setzen. Dabei solle die ukrainische Sängerin Kamaliya, die selbst vor Kurzem aus Kiew vor den Bombardierungen geflohen sei, die Besetzung unterstützen, so Mandoki. Er plane "ein Statement gegen dieses brutale Morden, gegen den Krieg und für die Menschlichkeit" abzugeben.
Quelle: ntv.de, vpr/dpa