Unterhaltung

"Mein Spitzname war Zaziki" Linda Zervakis schüttet ihr Herz aus

Sie ist die erste Sprecherin der 20-Uhr-"Tagesschau" mit Migrationshintergrund: Linda Zervakis.

Sie ist die erste Sprecherin der 20-Uhr-"Tagesschau" mit Migrationshintergrund: Linda Zervakis.

(Foto: picture alliance / dpa)

Millionen kennen Linda Zervakis als Sprecherin der "Tagesschau". Selbstbewusst trägt sie dort die Nachrichten vor - doch das Leben der Hamburgerin mit griechischen Wurzeln war nicht immer unbeschwert, wie sie nun erzählt.

Geboren wurde Linda Zervakis in Hamburg als Kind griechischer Gastarbeiter. Nach dem Abitur und der Arbeit in einer Werbeagentur verschlug es sie schließlich in die Medien. Beim "Norddeutschen Rundfunk" (NDR) stieg sie von 2001 an kontinuierlich auf - bis sie schließlich 2013 zur Sprecherin der "Tagesschau"-Hauptausgabe berufen wurde. Bis dahin keine Selbstverständlichkeit, denn tatsächlich ist Zervakis die erste Sprecherin des ARD-Nachrichten-Flaggschiffs überhaupt, die einen Migrationshintergrund mitbringt.

Heute kennen und respektieren Millionen Deutsche Zervakis, die neben der deutschen auch die griechische Staatsbürgerschaft besitzt. Doch die wenigsten erahnen den steinigen Weg, den die mittlerweile 41-Jährige bis dahin zurücklegen musste. In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) erinnert sie sich nun an ihre schwierige Kindheit. "Mein Spitzname war Zaziki. Ich bin oft verprügelt worden", offenbart Zervakis in dem Gespräch.

"Das muss ja hart für Sie sein"

Sie sei mit dem Bewusstsein durch ihre Schulzeit gegangen, nicht mithalten zu können, erklärt die Moderatorin. Damals habe sie sich oft geschämt. "Wir lebten in einem Hochhaus, das Zimmer habe ich mir mit meinen älteren Brüdern geteilt, bis ich 18 war. Ich musste auch deren Kleidung auftragen. Wir wussten oft nicht, ob das Geld bis zum Monatsende reicht", so Zervakis im "SZ"-Interview.

Auch heute noch wird Zervakis nach eigenem Bekunden mit manchem Vorurteil konfrontiert. Skurril mutet etwa an, wenn die "Tagesschau"-Sprecherin gefragt wird, weshalb sie so gut Deutsch spreche. "Das sind noch so Klischees, an denen man sich abarbeiten muss", erklärt sie. Zugleich habe sie "bis heute keine einzige negative Mail" mit Blick auf ihre griechischen Wurzeln als "Tagesschau"-Moderatorin erhalten, so Zervakis. Eher sei ihr angesichts der Griechenland-Krise noch so etwas wie Mitleid entgegengebracht worden, nach dem Motto: "Das muss ja hart für Sie sein."

Mit den Klischees kann Zervakis aber offenbar gut leben. Vielleicht sei das das Griechische in ihr, sagt sie. "Ich bin da nicht beleidigt."

Quelle: ntv.de, vpr

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen