Unterhaltung

HI-Virus und Krebs "Lindenstraßen"-Star dachte an Suizid

Die Krankheiten haben ihre Spuren bei ihm hinterlassen: Georg Uecker.

Die Krankheiten haben ihre Spuren bei ihm hinterlassen: Georg Uecker.

(Foto: imago/Future Image)

Als "Carsten Flöter" schrieb Georg Uecker ein kleines bisschen Fernsehgeschichte. Schließlich küsste er in der "Lindenstraße" schon 1987 einen Mann. Privat hingegen kämpft er seit vielen Jahren mit gesundheitlichen Problemen, wie er nun öffentlich erklärt.

Darüber sprach Schauspieler Georg Uecker in der Öffentlichkeit bislang noch nie. In seiner kommenden Autobiografie "Ich mach dann mal weiter", die der "Bild"-Zeitung in Auszügen vorab vorliegt, berichtet Uecker über seine schwersten Stunden. Im Frühjahr 1993 bekam er demnach nicht nur die Diagnose HIV. Die Ärzte teilten ihm gleichzeitig auch mit, dass er an Krebs erkrankt sei.

Mit der "Lindenstraße" wurde Uecker (4.v.r.) bekannt.

Mit der "Lindenstraße" wurde Uecker (4.v.r.) bekannt.

"Ich hatte ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Er redete nicht lange um den heißen Brei herum", schreibt Uecker. Morbus Hodkin habe die Diagnose damals gelautet, ein bösartiger Tumor des Lymphsystems. Im selben Gespräch habe er erfahren, dass er HIV-positiv sei. Anschließend habe er sich einer Chemotherapie unterzogen - mit den typischen drastischen Nebenwirkungen.

Seit 25 Jahren krebsfrei

"Ich war aufgequollen, hatte am Körper kein einziges Haar mehr, selbst die Augenbrauen waren ausgefallen", so der "Lindenstraßen"-Star. Am Anfang habe er büschelweise Haare in der Hand gehabt, wenn er sich nur über den Kopf gefahren sei. Nach der Haar-Ausfall-Phase sei die Würge-Phase gekommen. Fünf Jahre später habe er den Krebs jedoch besiegt gehabt: "Ich bin jetzt seit 25 Jahren krebsfrei", so Uecker.

Als er von seinen Erkrankungen erfahren habe, habe er ernsthafte Selbstmordgedanken gehegt, räumt der Schauspieler rückblickend ein. Schließlich sei zu jener Zeit auch sein Freund an Aids gestorben. "Innerhalb von einigen Wochen hat es mein Leben zerbröselt", sagt der 55-Jährige. "Ich war verzweifelt, stand am Fenster und wollte mich auf die Straße stürzen. Die Selbstmordgedanken kamen fast zwei Monate lang immer wieder", ergänzt er.

"Lindenstraßen"-Star der ersten Stunde

Doch Uecker ist stark geblieben. Seine Infektion mit dem HI-Virus hat er 2016 öffentlich gemacht, nachdem zuvor bereits mehrere Jahre über den Gesundheitszustand des abgemagert erscheinenden Schauspielers spekuliert worden war. Er habe eigentlich nie Lust verspürt oder das Bedürfnis gehabt, sich öffentlich erklären zu müssen, ließ er vor zwei Jahren über sein Management verlauten. Gleichwohl halte er den Zeitpunkt nun für richtig, zu den Spekulationen Stellung zu nehmen.

Uecker wurde durch die ARD-Soap "Lindenstraße" bekannt. Seit der sechsten Folge der Serie bis heute ist er - mit einer Unterbrechung von 1991 bis 1995 - als "Carsten Flöter" in dem Format zu sehen. 1987 schrieb Uecker ein kleines bisschen Fernsehgeschichte, als er in der "Lindenstraße" einen Mann küsste. Eine vergleichbare Szene hatte es zuvor noch nie in einer deutschen Vorabendserie gegeben. Auch privat steht Uecker seit vielen Jahren zu seiner Homosexualität.

Rat und Nothilfe
  • Bei Suizidgefahr: Notruf 112
  • Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222 oder 116-123, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111; Mo-Sa von 14 bis 20 Uhr)
  • Auf den Seiten der Deutschen Depressionshilfe sind Listen mit regionalen Krisendiensten und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
  • In der deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige, um die Situation und die Versorgung Depressiver zu verbessern. Sie bieten Depressiven ein E-Mail-Beratung als Orientierungshilfe an.
  • Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).

Quelle: ntv.de, vpr/spot

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