"Ich verlasse die Beatles" McCartney gibt Lennon Schuld am Band-Aus
11.10.2021, 20:09 Uhr
McCartney (l.) und Lennon wollten beide das Ende der Beatles verkünden.
(Foto: imago/Cinema Publishers Collection)
Als Paul McCartney 1970 die Trennung der Beatles bekannt gibt, macht er sich zum Sündenbock für das Aus. Doch nun macht der Sänger einmal mehr klar, dass John Lennon zuerst die Band verlassen habe. Und auch eine weitere Person macht der 79-Jährige damit indirekt zur Mitschuldigen.
Vor über 50 Jahren trennten sich die Beatles. Da Paul McCartney das Ende der Band am 10. April 1970 in einem Interview öffentlich machte, gilt er als der Sündenbock für die Trennung. Das will der Bassist der Band nicht länger auf sich sitzen lassen. Wie verschiedene Medien berichteten, soll McCartney in einem Interview, das am 24. Oktober auf BBC Radio 4 ausgestrahlt werden soll, John Lennon als Initiator der Trennung benennen.
"Ich habe die Trennung nicht veranlasst. Das war unser Johnny", soll der 79-Jährige in dem Interview sagen. "John kam eines Tages herein und sagte: 'Ich verlasse die Beatles.' Klingt das nach einem Auslöser für die Trennung oder nicht?"
Dem Online-Magazin "The Conversation" zufolge hatte Lennon schon 1969 intern seinen Austritt verkündet. Band-Manager Allen Klein hätte die Beatles aber dazu angehalten, die Auflösung der Band noch für sich zu behalten. Doch McCartney habe keine Lust mehr darauf gehabt und habe deshalb die Bombe platzen lassen, als er sein Soloalbum "McCartney" vorstellte. So habe er die Geschichte und ihr Timing kontrollieren können, um seine Platte zu verkaufen.
Hatte John Lennon keine Zeit mehr?
Paul McCartney macht in dem Interview mit der BBC auch John Lennons Tendenz, sich innerlich immer weiter von der Band zu entfernen, für das Ende verantwortlich. "Der eigentliche Punkt war, dass John mit Yoko ein neues Leben begann." Mit seiner Frau Yoko Ono startete Lennon mehrere Protestaktionen gegen den Krieg, zum Beispiel die berühmten Bed-Ins. "John wollte eine Woche lang in Amsterdam in einem Sack im Bett liegen", sagt McCartney. Dies sei schon rein zeitlich nicht mehr mit der Arbeit in einer Band vereinbar gewesen.
Damit wärmt Paul McCartney indirekt das alte Klischee auf, dass Yoko Ono hauptsächlich für das Ende der Beatles verantwortlich sei. Viele Fans warfen der Künstlerin vor, Lennon aus der Band gezogen zu haben. Der machte wiederum McCartney und dessen angeblichen Despotismus als Anführer der Gruppe zum Hauptschuldigen.
Ganz neu ist McCartneys jetzige Aussage gegenüber der BBC übrigens nicht. Lennon selbst hatte schon darauf bestanden, dass er die Beatles aufgelöst hatte: "Ich habe die Gruppe gegründet und ich habe sie wieder aufgelöst. So einfach war das", sagte er einmal. Er habe sich jedoch sehr geärgert, das Ende nicht selbst verkündet zu haben, verriet Lennon dem "Rolling Stones"-Magazin: "Ich war ein Narr, nicht das zu tun, was Paul tat, nämlich eine Platte zu verkaufen."
Quelle: ntv.de, lpe/spot