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"Sexist Man Alive 2022" "Emma" verleiht Spott-Preis an Sascha Lobo

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Auf diesen Preis hätte er sicher gern verzichtet: Sascha Lobo.

(Foto: picture alliance/dpa)

Sascha Lobo ist bekannt dafür, zu nahezu allem und jedem eine Meinung zu haben. Seine Ansichten zum Thema Prostitution stoßen nun jedoch sauer auf. Jedenfalls beim feministischen Magazin "Emma", das ihn prompt zum sexistischsten Mann des Jahres 2022 kürt.

Alice Schwarzers "Emma"-Redaktion hat Sascha Lobo zum "Sexist Man Alive 2022" ausgerufen. Der Blogger und Journalist ist für das feministische Magazin somit der frauenfeindlichste Mann des Jahres. Begründet wird dies damit, dass Lobo in der Sendung "deep und deutlich" des Norddeutschen Rundfunks (NDR) die Ausbeutung von Frauen durch Prostitution verharmlost habe.

In der Talkshow berichtete Huschke Mau darüber, wie sie als junges Mädchen ohne Zuhause von einem Zuhälter dazu gebracht worden sei, als Prostituierte zu arbeiten. Ihre leidvollen Erfahrungen hat sie in dem Buch "Entmenschlicht - Warum wir Prostitution abschaffen müssen" verarbeitet.

Lobo sprach sich in der Sendung gegen ein Verbot von Prostitution aus, weil die Sexarbeit damit in die Illegalität abrutsche und für die Frauen alles noch schlimmer werde. Menschenhandel und Zwangsprostitution seien jetzt schon verboten, fänden aber weiterhin statt, argumentierte Lobo. Außerdem wandte sich der 47-Jährige dagegen, jeden Sex, bei dem Geld fließe, als Vergewaltigung zu werten.

Belehrung aus Sascha Lobos Berliner Blase

Die Talkshow schaukelte sich zu einer zunehmend heftigen Diskussion auf. Am Ende verließ Mau die Sendung aus Protest gegen die Haltung der "privilegierten Menschen" im Studio. Lobo bedauerte dies ausdrücklich. Das "deep und deutlich"-Team bat nach der Sendung um Entschuldigung.

"Emma" wirft Lobo nun vor, eine Frau, die Prostitution am eigenen Leib erfahren habe, aus seiner Berliner Blase heraus belehren zu wollen. "Lobo (...) raubt der einzig kundigen Frau der Runde damit jeden Raum, um über das verheerende System Prostitution, an dem sie selbst fast zugrunde gegangen wäre, zu reden."

Das US-Magazin "People" kürt jedes Jahr den "Sexiest Man Alive", den Mann mit dem größten Sex-Appeal. In Anspielung darauf bestimmt "Emma" den sexistischsten - "Sexist" statt "Sexiest" - Mann des Jahres. Vor Lobo ging der Negativ-Preis wegen der Diskriminierung von Frauen in der katholischen Kirche an Papst Franziskus (2021), wegen Anzüglichkeiten in einer Rede an FDP-Chef Christian Lindner (2020) und wegen frauenfeindlicher Texte an Rapper Kollegah (2019).

(Dieser Artikel wurde am Montag, 24. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, vpr/dpa

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