360.000 US-Dollar Schadenersatz? Netrebko verklagt New Yorker Metropolitan Oper
05.08.2023, 10:07 Uhr Artikel anhören
Will sich nicht vollständig von Russlands Machthaber Putin distanzieren: Anna Netrebko.
(Foto: imago images/Independent Photo Agency Int.)
Weil sich Star-Sopranistin Anna Netrebko nicht ausreichend von Russlands Machthaber Putin distanziert, legt die New Yorker Metropolitan Oper die Zusammenarbeit mit ihr auf Eis. Das will die Künstlerin aber nicht akzeptieren - und verlangt eine kräftige Entschädigung.
Nach der Einstellung der Zusammenarbeit als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine hat die Star-Sopranistin Anna Netrebko die New Yorker Metropolitan Oper verklagt. Die Russin reichte, US-Medienberichten zufolge, in New York eine Klage ein, in der sie Schadenersatz in Höhe von mindestens 360.000 US-Dollar (etwa 330.000 Euro) verlangt.
Das Opernhaus wies die Anschuldigungen zurück, die Klage habe "keinen Wert", hieß es in einer Mitteilung. Schon zuvor hatte sich Netrebko über die US-Gewerkschaft der Operndarsteller teilweise erfolgreich um Ausfallzahlungen von der Metropolitan Oper bemüht.
Das berühmte Opernhaus in Manhattan hatte im März 2022 kurz nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine angekündigt, die Zusammenarbeit mit Netrebko auf Eis zu legen. Das Opernhaus habe Netrebko aufgefordert, ihre öffentliche Unterstützung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zurückzuziehen.
Dies habe die Russin aber nicht getan, hatte die Oper mitgeteilt. Daraufhin hätte Netrebko sich von geplanten anstehenden Auftritten zurückgezogen. Direktor Peter Gelb sprach von einem "künstlerischen Verlust", sah aber eigenen Angaben zufolge "keinen anderen Weg".
"Kultur darf keine Mörder finanzieren!"
Auch in Deutschland gab es vor wenigen Wochen heftige Proteste gegen die Opernsängerin. Bei den Regensburger Schlossfestspielen gab es am Eingang zum Schloss Thurn und Taxis eine Demonstration, bei der einige Teilnehmer Transparente hochhielten.
Unter anderem zeigten die Demonstranten ein Bild von Putin mit Netrebko und schrieben dazu: "Stopp. Keine Unterstützung dubioser russischer Kulturvertreter. Keine Legitimierung von Putins Terrorismus." Auf einem anderen Schild war zu lesen: "Auch Kultur darf keine Mörder finanzieren!" Ebenso wurden Fotos von Kriegsopfern und zerbombten Häusern gezeigt. Zusätzlich trugen viele Teilnehmer des Protestes aus Solidarität die ukrainische Flagge.
Quelle: ntv.de, can/dpa/spot