"Geplant und hart erarbeitet" Ricarda Lang erklärt starken Gewichtsverlust
22.01.2025, 15:33 Uhr Artikel anhören
Sie habe vor allem aus gesundheitlichen Gründen abgenommen, sagt Ricarda Lang.
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Kaum eine Politikerin musste so viel Hohn und Spott wegen ihres Äußeren ertragen wie Ricarda Lang. Vor allem während ihrer Zeit als Grünen-Vorsitzende sieht sich die 31-Jährige vielen Hassbotschaften im Internet ausgesetzt. Nun äußert sich die Bundestagsabgeordnete selbst zu ihrem Gewicht.
Die ehemalige Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang hat zuletzt stark abgenommen - und zwar, wie sie selbst sagt, vor allem aus gesundheitlichen Gründen. "Ich habe einen Job, der wahnsinnig auslaugt, und ich will ihn noch ein paar Jahre machen", sagte Lang dem "Zeit Magazin" laut Mitteilung. "Da sollte ich ein bisschen mehr auf mich achten."
Lang äußerte sich zum ersten Mal ausführlich dazu, warum sie so stark abgenommen hat. Sie sagte, dass weder ihre Rücktrittsankündigung als Parteivorsitzende im September 2024 noch Hassbotschaften im Internet der Auslöser gewesen seien. "Das Abnehmen war geplant und hart erarbeitet, schon seit letztem Frühjahr."
Vor allem die negativen Kommentare hätten sie sogar eher davon abgehalten, sich mit Themen wie Ernährung, Sport oder Gesundheit zu beschäftigen. "Das waren für mich angstbesetzte Themen", so die Grünen-Politikerin. "Manchmal war auch Trotz dabei, dass ich dachte, nee, von euch lasse ich mich da nicht reindrängen." Lang sagte, dass sie vor allem durch Sport und eine gesündere Ernährung abgenommen habe.
Nun hinterfrage sie auch sich selbst als Symbol der Body-Positivity-Bewegung, sagte Lang. Ihre Präsenz sei sicher wichtig für viele Frauen gewesen. "Jetzt denke ich manchmal: Oh Gott, verrate ich diese Frauen jetzt? Bin ich jetzt die Person, die Leuten das Gefühl gibt, sie hätten es nur dann geschafft, wenn sie abgenommen haben?"
Extremen Anfeindungen ausgesetzt
Lang hatte im Dezember in der ARD-Sendung "Hart aber fair" eine extreme Sorge geäußert, dass zunehmend auch Frauen in der Kommunalpolitik angefeindet und auf das Übelste beleidigt würden. "Wenn die am Ende nicht kandidieren oder aufhören, sich zu engagieren, dann ist unsere Meinungsfreiheit wirklich in Gefahr - und die (Frauen) zu schützen, heißt auch Meinungsfreiheit zu schützen", sagte sie.
Lang betonte, für sie sei es in Ordnung, als in der Öffentlichkeit stehende Politikerin einiges auszuhalten. Sie könne auch gut damit leben, als "doof" oder "dämlich" bezeichnet zu werden. "Aber wenn dir jemand schreibt, "du fettes Miststück, ich will dich in meinem Keller aufhängen, halbtot prügeln und dann zuschauen, wie du ausblutest", dann finde ich, ist das was, daran muss sich niemand gewöhnen müssen, und das sollte auch niemand aushalten müssen."
Ricarda Lang und Co-Parteichef Omid Nouripour waren wie der gesamte übrige Bundesvorstand der Grünen im September nach einer Reihe von schlechten Wahlergebnissen zurückgetreten. Franziska Brantner und Felix Banaszak wurden im November als neue Vorsitzende der Grünen gewählt. Lang ist weiterhin Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Backnang-Schwäbisch Gmünd in Baden-Württemberg. Auf der Landesliste für die Wahl im Februar steht Lang hinter Brantner auf Platz zwei.
Quelle: ntv.de, gut/AFP/dpa