Verstoß gegen Prozessregeln? Sean Combs' Anwälte empört über Beschlagnahmung seiner Notizen
19.11.2024, 15:14 Uhr Artikel anhören
Die Zelle von Sean "Diddy" Combs wurde durchsucht.
(Foto: Willy Sanjuan/Invision/AP)
Bei einer Durchsuchung von Sean "Diddy" Combs' Zelle werden Notizen des wegen Sexualstraftaten angeklagten Musikunternehmers beschlagnahmt. Seine Anwälte wittern dahinter eine Taktik der Staatsanwaltschaft.
Sean "Diddy" Combs sitzt aktuell in einem New Yorker Gefängnis in Untersuchungshaft. Nun wurde dort seine Zelle durchsucht. Dabei sollen Aufzeichnungen des Musik-Moguls, der unter anderem wegen angeblicher Sexualstraftaten in Untersuchungshaft sitzt, beschlagnahmt worden sein. Eine Aktion, die Combs' Anwälte auf den Plan gerufen hat. Es sei ungeheuerlich, dass die Staatsanwälte die "vertraulichen Notizen ihres Mandanten an seine Anwälte über Zeugen der Verteidigung und Verteidigungsstrategien" hätten einsehen können, erklärten sie im Nachgang der Beschlagnahmung.
Combs' Anwälte vermuten, dass die Ermittler mithilfe des in der Gefängniszelle sichergestellten Materials versuchen werden, den Rapper bis zum Prozessbeginn im Mai in Haft zu halten. Die Verteidigung beantragte eine "sofortige Anhörung", bei der die Staatsanwälte erklären sollen, wer die Durchsuchung von Combs' Zelle genehmigt hat, bei der persönliche Gegenstände und Papiere beschlagnahmt wurden. Richter Arun Subramanian hat bereits eine Kautionsanhörung für Combs für Freitag angesetzt.
Zeugenbeeinflussung befürchtet
Combs wird vorgeworfen, Frauen, Männer und Minderjährige über Jahrzehnte systematisch zum Sex gezwungen, erpresst, bedroht und misshandelt zu haben. Zudem soll der Rapper und Produzent in Sexhandel, Zwangsarbeit, Drogendelikte, Entführung, Bestechung und andere Verbrechen verwickelt gewesen sein. Der Hip-Hop-Mogul sitzt seit seiner Festnahme am 16. September in Untersuchungshaft, hat die Vorwürfe zurückgewiesen und eine Freilassung in den Hausarrest gegen eine Kaution von 50 Millionen Dollar (rund 47,4 Millionen Euro) beantragt.
Die Staatsanwaltschaft will dies verhindern und wirft Combs vor, er habe versucht, mögliche Zeugen zu beeinflussen. Aus aufgezeichneten Anrufen gehe hervor, dass der 55-Jährige aus dem Gefängnis heraus Familienangehörige gebeten habe, sich an potenzielle Zeugen zu wenden. Combs habe auch dazu aufgerufen, Narrative zu erfinden, um die potenziellen Geschworenen in dem Prozess zu beeinflussen. Darüber hinaus habe der Rapper für Marketing-Strategien geworben, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen.
Quelle: ntv.de, csp/dpa