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"Eine taktische Entscheidung" Staatsanwältin will Baldwin-Prozess neu aufrollen

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Alec Baldwin weinte nach Prozessende Tränen der Erleichterung.

Alec Baldwin weinte nach Prozessende Tränen der Erleichterung.

(Foto: -/Pool Video via AP/dpa)

Im Fall des tödlichen Schussunfalls am "Rust"-Set wird der Prozess gegen Alec Baldwin im Juli eingestellt. Die Richterin wirft der Staatsanwaltschaft vor, ihr Beweismaterial vorenthalten zu haben. Nun beantragt die Anklage offenbar eine Neuauflage des Verfahrens.

Die Staatsanwaltschaft im "Rust"-Fall hat die Richterin offenbar gebeten, ihre Entscheidung zu überdenken. Im Juli hatte Mary Marlowe Sommer die Anklage gegen den Schauspieler Alec Baldwin wegen Totschlags abgewiesen. Nun gibt es laut "Variety" einen Antrag, den Fall wieder aufzunehmen.

Staatsanwältin Kari Morrissey, die mit dem "Rust"-Fall betraut ist, argumentierte dem Bericht zufolge, dass die Verteidigung die Richterin in dem Prozess erfolgreich erfolgreich Verwirrung über die Relevanz der zurückgehaltenen Beweise gestiftet habe. Morrissey forderte die Richterin laut "Variety" auf, das Urteil zu überdenken und der Verteidigung weitere Fragen darüber zu stellen, wie sie von den Beweisen erfahren hat.

"Eine taktische Entscheidung"

Baldwin war wegen Totschlags angeklagt, nachdem die Kamerafrau Halyna Hutchins im Oktober 2021 am Set des Westerns "Rust" durch eine Kugel aus einem Revolver, den er in der Hand gehalten hatte, tödlich getroffen wurde. Die Richterin beendete das Verfahren am 12. Juli und machte dabei der Staatsanwaltschaft schwere Vorwürfe. Diese hätte Baldwins Anwälten einen Satz Kugeln vorenthalten, der den Ermittlern zweieinhalb Jahre nach dem Vorfall im März dieses Jahres übergeben wurde und der möglicherweise mit dem Tod der Kamerafrau in Verbindung steht, erklärte sie. Darunter soll sich auch die tödliche Kugel befunden haben.

Nun argumentierte Morrissey, die Tatsache, dass der Antrag auf Abweisung während des Prozesses gestellt wurde, sei "eine taktische Entscheidung" gewesen, "um die begrenzten Ressourcen des Staates auszunutzen". In solchen Fällen werden in den USA sogenannte "mistrials", also Fehlprozesse ohne Urteile ausgesprochen, da es für das Gericht zu teuer ist, die Fehler der Staatsanwaltschaft aufzuarbeiten.

Die Staatsanwältin behauptet, dass die Verteidigung schon lange vor der dramatischen Enthüllung vor Gericht von den Kugeln gewusst haben könnte. Daher sei Baldwins Anwaltsteam durch das Versäumnis, die Beweise zu übergeben, nicht wirklich überrascht oder behindert worden.

Morrissey forderte, Baldwins Verteidigung solle "alle Informationen darüber preisgeben, wann und wie" sie von den Kugeln erfahren habe, "damit ein vollständiges Protokoll für die wahrscheinliche Möglichkeit einer Überprüfung durch ein höheres Gericht erstellt werden kann". Morrissey wiederholte auch ihre Meinung, dass die Kugeln für Baldwins Verteidigung nicht relevant und nicht entlastend seien und dass es daher keine Verpflichtung gebe, sie offen zu legen.

Die verantwortliche Waffenmeisterin am "Rust"-Filmset, Hannah Gutierrez-Reed, wurde im April wegen fahrlässiger Tötung zu einer 18-monatigen Haftstrafe verurteilt.

Quelle: ntv.de, lpe/spot

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