Überraschungsbesuch ein Reinfall Stand-up-Zuschauer buhen Elon Musk aus
14.12.2022, 11:37 Uhr (aktualisiert)
In seinen ersten Wochen als Twitter-Chef gibt es an Elon Musk ungewöhnlich viel Kritik.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Als Chef von Tesla und SpaceX war Elon Musk streitbar, aber größtenteils hoch angesehen. Seit seiner Übernahme von Twitter scheint sich das öffentliche Bild zu wandeln. Als der Milliardär als Überraschungsgast von Comedian Dave Chappelle die Bühne betritt, macht das Publikum seinem Unmut Luft.
Die Übernahme von Twitter scheint dem Ruf von Tesla-Chef Elon Musk nachhaltig zu schaden. Am Sonntag wurde der neue Besitzer des sozialen Netzwerks bei einem Auftritt von Starcomedian Dave Chappelle in San Francisco von der Bühne gebuht. Videos des misslungenen Überraschungsbesuchs machen im Internet die Runde. Ausgerechnet auf der Plattform von Musk aber, dem selbsternannten Vorkämpfer für Rede- und Meinungsfreiheit, scheinen sie nach kurzer Zeit wieder gelöscht zu werden.
Chappelle trat am Sonntagabend Ortszeit im 500 Millionen Dollar teuren Chase Center auf. Die Multifunktionsarena fasst gut 18.000 Zuschauer und wurde erst 2019 eröffnet. Wie unterschiedliche Aufnahmen zeigen, bittet Chappelle die Zuschauer am Ende seiner Standup-Show, "etwas Lärm für den reichsten Menschen der Welt zu machen". Für einen kurzen Augenblick überwiegt der Applaus. Als Musk dem Publikum mit beiden Händen zuwinkt, nehmen die Buhrufe überhand. In San Francisco befindet sich der Sitz von Twitter.
Die unerwartet negative Reaktion scheint den neuen Twitter-Chef zu überraschen. Musk dreht sich schulterzuckend zu Chappelle um. Unter immer lauter werdenden Buhrufen versucht der Comedian, die Lage nach einiger Zeit mit einem Witz aufzulockern: "Es klingt so, als wären einige der Leute, die du gefeuert hast, heute Abend im Publikum", scherzt Chappelle. Musk hatte in den Tagen nach der Twitter-Übernahme mindestens die Hälfte der einst 7500 Kopf großen Belegschaft entlassen. Zudem wurden rund 80 Prozent der Vertragsdienstleister gekündigt.
Chappelle schießt gegen sein Publikum
Nachdem die Buhrufe nicht nachlassen, unternimmt Chappelle einen zweiten Versuch, die Situation zu retten. "Alle Leute, die buhen, haben fürchterliche Plätze", schießt der Comedian mit wenig Erfolg gegen seine eigenen Zuschauer. Dann teilt er ihnen augenscheinlich gereizt mit, dass sie Musk so lange ausbuhen können, wie sie wollen. "Aber der Typ hat nicht einmal vor, auf der Erde zu sterben", witzelt Chappelle. Stattdessen sehe das Geschäftsmodell des Milliardärs, dem auch die Weltraumfirma SpaceX gehört, vor, dass er zum Mars fliegt.
Die Kritik an Musk richtet sich mutmaßlich nicht nur gegen die Massenentlassungen bei Twitter. Der Milliardär war außerdem angetreten, um die angebliche Zensur der Plattform gegen vermeintlich konservative oder republikanische Positionen zu beenden. Seitdem wurden allerdings hauptsächlich Accounts, die aufgrund verfassungs- und demokratiefeindlicher Aussagen gesperrt waren, wieder zugelassen. Mehr als einmal hat sich Musk seitdem auch selbst zur Verbreitung von Verschwörungsmythen hinreißen lassen.
Auch Chappelle selbst ist umstritten. In der Vergangenheit machte er wiederholt Witze über Transmenschen, die als transphob wahrgenommen wurden. Außerdem erregte ein Auftritt im November bei der US-Show "Saturday Night Live" Aufsehen, als er sich über Kanye West sowie dessen Kritiker lustig machte und dabei unter anderem antisemitische Stereotype replizierte.
(Dieser Artikel wurde am Montag, 12. Dezember 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, chr