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"Ich lasse sie reden" Stefan Mross spricht über demenzkranke Mutter

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Stefan Mross begrüßte seine Mutter auch schon mal als Gast in seinen TV-Shows (Bild von 2014).

Stefan Mross begrüßte seine Mutter auch schon mal als Gast in seinen TV-Shows (Bild von 2014).

(Foto: picture alliance / dpa)

Als Sänger und Moderator hat Stefan Mross die Aufgabe, stets für gute Laune zu sorgen. Doch in seinem Privatleben ist auch nicht alles nur eitel Sonnenschein. So gibt er nun einen Einblick in die Demenzerkrankung seiner Mutter.

Stefan Mross hat in einem Interview über das Leben mit seiner an Demenz erkrankten Mutter gesprochen. Er wolle seine Mutter gerne noch möglichst lange in seinem Elternhaus im oberbayerischen Traunstein wohnen lassen, sagte der Sänger und Moderator dem Magazin "Bunte". "Ich möchte sie niemals in meinem Leben aus ihrem Haus rausbringen", so der 48-Jährige. "Das ist ihre Basis, ihre vertraute Umgebung."

Seine Mutter habe nun Pflegestufe drei, erklärte Mross. Manchmal erzähle sie "solche Demenzgeschichten", führte er aus. "Ich lasse sie reden, höre zu, auch wenn sie nach drei Minuten wieder dasselbe erzählt." Bis jetzt behindere ihre Beeinträchtigung aber ihre Selbstständigkeit noch nicht. "Sie ist für mich ein Phänomen. Meine Mama schminkt sich jeden Tag, hält Haus und Garten picobello."

Sein Bruder, der im Nachbarhaus wohne, schaue derzeit täglich nach der gemeinsamen Mutter, außerdem gehe sie mehrmals die Woche zur Tagespflege, sagte Mross. Er selbst habe sie zuletzt für eine Woche mit in den Europapark genommen. Dort moderiert er die ARD-Show "Immer wieder sonntags".

Er sei mit seiner Frau Eva mehr als tausend Kilometer von einem Auftritt zurückgefahren, "weil ich die Mama an ihrem ersten Tag zur Tagespflege begleiten wollte", verriet Mross. Das sei für seinen Bruder und ihn ein sehr emotionaler Moment gewesen. "Wir hatten etwas Angst davor, ob es ihr gefällt. Da sind an die 20 ältere Leute, die gemeinsam essen, Ausflüge und Spiele machen. Mittlerweile ist sie seit drei Monaten dreimal in der Woche bis 17 Uhr dort. Nach ihrem ersten Besuch dort sagte sie uns: 'Heute war der schönste Tag für mich.'"

Sie bügelte auch seine Hemden

Mit Blick auf seine Show-Karriere erklärte Mross: "Wenn ich meine Mama nicht gehabt hätte, wäre ich heute nicht hier." Und weiter: "36 Jahre lang ist sie jeden Tag um drei Uhr nachts aufgestanden, hat drei Jobs gemacht. Bei der Bayerischen Versicherungskammer, im Autohaus und in der Berufsschule Traunstein, da hat sie aufgeräumt. Da habe ich mein erstes Taschengeld bekommen, zwei D-Mark, weil ich beim Staubsaugen geholfen habe."

Dazwischen sei seine Mutter nach Hause gekommen, um seinem Bruder und ihm Frühstück und Mittagessen zu machen, führte Mross aus. Auch wenn sein als Busfahrer tätiger Vater um 19 Uhr von der Arbeit nach Hause gekommen sei, habe das Essen auf dem Tisch gestanden. "Und dann hat sie noch meine Auftrittshemden gebügelt."

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Mross betonte: "Bis heute ist meine Mama eine Kämpferin, die stärkste Frau in meinem Leben. Vor zwei Jahren hat sie einen Herzinfarkt gehabt. Ihr mussten drei Stents eingesetzt werden. Nach einem Tag im Krankenhaus hat sie sich selbst entlassen."

Seine Mutter verfolge bis heute, was in den Medien über ihn geschrieben werde, sagte Mross. "Die Mama kauft sich alle Zeitschriften. Immer noch. Dann schneidet sie alle Fotos mit mir aus und legt sie unter den Glastisch im Wohnzimmer."

Quelle: ntv.de, vpr/dpa

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