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Kulturkampf in Frankreich Strafanzeige gegen Gérard Depardieu abgewiesen

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Am 11. Januar demonstrieren Frauen in Paris gegen Emmanuel Macrons Parteinahme für Gérard Depardieu.

Am 11. Januar demonstrieren Frauen in Paris gegen Emmanuel Macrons Parteinahme für Gérard Depardieu.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Insgesamt 13 Frauen werfen Gérard Depardieu sexuelle Übergriffe vor. Eine Strafanzeige gegen den französischen Schauspieler weist die Pariser Staatsanwaltschaft nun ab. In keinem der Verfahren ist er bislang verurteilt.

Eine Anzeige wegen sexueller Belästigung gegen den französischen Schauspiel-Star Gérard Depardieu ist abgewiesen worden. Laut der Zeitung "Le Monde" informierte die Pariser Staatsanwaltschaft die Schauspielerin Hélène Darras bereits am 29. Dezember 2023 darüber, dass ihre am 10. September letzten Jahres eingereichte Anzeige gegen Depardieu wegen Verjährung nicht weiterverfolgt wird. Darras hatte dem 75-Jährigen vorgeworfen, sie 2007 am Set des Films "Disco" begrapscht zu haben.

Hélène Darras beschrieb die Ereignisse während der Dreharbeiten zum Film "Disco" in der auf dem Kanal France 2 ausgestrahlten Sendung laut RTL folgendermaßen: "Ich habe ein ultraenges Kleid an, er zieht mich an der Taille näher an sich heran, dann lässt er seine Hand über meine Hüften gleiten, auf meinem Hintern." Darras war damals 26 Jahre alt.

Die Schauspielerin, die an dem Film als Nebendarstellerin beteiligt war, hatte zunächst in einem durch die Darstellerin Charlotte Arnould angestrengten Ermittlungsverfahren ausgesagt, bevor sie sich selbst zur Anzeige entschloss. Die Vorwürfe waren durch einen im Dezember 2023 im französischen Fernsehen ausgestrahlten Dokumentarfilm publik geworden, der unter anderem zeigt, wie Depardieu anzügliche und sexistische Kommentare während einer Drehreise in Nordkorea macht. In Frankreich löste das eine landesweite Debatte aus.

Macron verweist auf Unschuldsvermutung

Depardieu bestreitet jegliches Fehlverhalten in diesem und anderen Fällen. Insgesamt 13 Frauen erheben Vorwürfe gegen ihn. In keinem der Verfahren wurde er bislang schuldig gesprochen. Die spanische Journalistin Ruth Baza reichte in ihrem Heimatland eine offizielle Beschwerde gegen den Schauspieler ein, der zufolge Depardieu sie während eines Interviews im Jahr 1995 angegriffen haben soll.

In Frankreich war in den vergangenen Wochen ein regelrechter Kulturkampf um die Vorwürfe gegen die nationale Schauspiel-Ikone entbrannt. So beabsichtige etwa die französische Kulturministerin Rima Abdul Malak, Depardieu die Mitgliedschaft in der Ehrenlegion zu entziehen. Präsident Emmanuel Macron hatte sich hingegen auf die Seite des Darstellers gestellt und die Unschuldsvermutung betont. Malak wurde inzwischen durch Amtsnachfolgerin Rachida Dati ersetzt.

Quelle: ntv.de, mau/spot

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