Ein Schatz in neuen Händen Tina Turner verkauft ihre Songrechte
06.10.2021, 18:55 Uhr
Aus ihrer Feder flossen zahlreiche Hits: Tina Turner.
(Foto: imago/BRIGANI-ART)
Sie ist nicht der erste Popstar, der sich Gedanken über sein musikalisches Erbe macht. Und auch nicht die erste Künstlerin, die die Rechte an ihren Songs verkauft. So trennt sich Tina Turner nun von all ihren Ansprüchen an Hits wie "Private Dancer" oder "What's Love Got to Do with It".
Soul- und Rock-Legende Tina Turner hat sämtliche Rechte an ihrem musikalischen Werk an die Bertelsmann Music Group (BMG) verkauft. Das gab das Unternehmen auf seiner Homepage bekannt.
Man sei stolz darauf, den musikalischen Schatz "einer der größten und beliebtesten Künstlerinnen in der Geschichte der populären Musik" pflegen und weiterentwickeln zu können, heißt es. Zum Kaufpreis machte BMG keine Angaben.
Turner selbst erklärte in einem kurzen Statement zu dem Deal: "Wie für jeden Künstler ist der Schutz meines Lebenswerkes, meines musikalischen Erbes, etwas Persönliches." Sie sei zuversichtlich, dass ihr Werk nun in professionellen und zuverlässigen Händen liege.
180 Millionen verkaufte Tonträger
Turner brachte in ihrer rund 60 Jahre andauernden Karriere bislang zwölf Studioalben auf den Markt. Insgesamt verkaufte sie mehr als 180 Millionen Tonträger, erhielt zwölf Grammys und wurde zwei Mal in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
Zu ihren größten Hits zählen Hymnen wie "What's Love Got to Do with it", "We Don't Need Another Hero" oder "Private Dancer". Die gebürtige US-Amerikanerin lebt seit vielen Jahren in der Schweiz und besitzt seit 2013 die eidgenössische Staatsbürgerschaft.
Turner folgt einem Trend
Mit dem Verkauf ihrer Songrechte folgt Turner einem Trend. Ikonen wie Neil Young, Bob Dylan oder auch Mick Jagger haben es ihr bereits gleichgetan. "Die Motivlage wird unterschiedlich sein", erklärte Musikökonom Peter Tschmuck von der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien dazu kürzlich in einem Interview mit der "Deutschen Welle". "Bei Bob Dylan wird es vielleicht eine Art von Vorsorge für die nächste Generation sein, aber bei den Jüngeren könnte es eine zusätzliche Einnahmequelle sein, da ja viele Auftrittsmöglichkeiten weggefallen sind", fügte er hinzu.
Die Verkaufszahlen von physischen Tonträgern sind zwar seit Jahren rückläufig, Songrechte gelten jedoch nach wie vor als "Schatz". Schließlich sichern sie Einnahmen immer dann, wenn ein Song verwertet wird - egal, ob in Filmen oder der Werbung, als Cover-Version oder bei Live-Auftritten, im Streaming bei Portalen wie Spotify und Co. Die Rechte greifen dabei bis zu 70 Jahre nach dem Tod des Songschreibers. BMG hat angekündigt, in den nächsten Wochen weitere Deals mit großen Künstlern und Künstlerinnen zu verkünden.
Quelle: ntv.de, vpr/spot