Grimme-Institut vergibt Preise Und täglich grüßt Jan Böhmermann
08.03.2017, 15:32 Uhr
An ihm kommt derzeit anscheinend keiner vorbei: Jan Böhmermann.
(Foto: picture alliance / dpa)
Zum 53. Mal würdigt das Grimme-Institut aus seiner Sicht besonders tolle Fernsehsendungen. Eine Auszeichnung geht - Überraschung! - mal wieder an das "Neo Magazin Royale". Um Jan Böhmermanns Sendung zu ehren, wird sogar ein "Spezialpreis" erfunden.
Den Deutschen Fernsehpreis für sein "Neo Magazin Royale" hat Jan Böhmermann schon. Auch als "Journalist des Jahres" durfte er sich bereits fühlen. Und vergangenes Jahr - dem Jahr seiner ganz persönlichen Erdogan-Affäre - wurden er und sein Team gleich mit zwei Grimme-Preisen geehrt.
Doch bei dem Institut in Marl kann man offenbar gar nicht genug von Böhmermann bekommen. So erhält die Show des Moderators auch in diesem Jahr eine Auszeichnung. Für die "engagierte Beobachtung und kluge Reflexion des laufenden Fernsehprogramms in den Beiträgen #verafake und 'Einspielerschleife'" erhalte das "Neo Magazin Royale" einen "Spezialpreis", teilte das Grimme-Institut mit.
Zwei Preise für "Mitten in Deutschland"
Weiterer großer Gewinner der diesjährigen Verleihung ist die ARD-Spielfilm-Trilogie "Mitten in Deutschland" über den rechtsterroristischen NSU (unter anderem mit Anna Maria Mühe als Beate Zschäpe) mit gleich zwei Preisen. So wird nicht nur der erste Teil der Reihe mit dem Titel "Die Täter - Heute ist nicht alle Tage" ausgezeichnet, sondern auch die Produzentin Gabriela Sperl für das Gesamtkonzept. Auch journalistische Dokumentationen über die Abschiebung von Asylbewerbern, die Ausbreitung der Seuche Ebola in Liberia sowie Kriegsreportagen aus dem Grenzgebiet zwischen Syrien und dem Irak waren der Wettbewerbskommission weitere der insgesamt 15 Preise wert.
Für Streit in der Jury sorgte unterdessen die Auszeichnung des Pro7-Talkformats "Applaus und raus!" mit Oliver Polak. Ein Mitglied des Gremiums, der "taz"-Journalist Jürn Kruse, distanzierte sich öffentlich von der Vergabe des Preises in der Kategorie Unterhaltung. Grund dafür ist, das für die Sendung, in der Polak das Gespräch mit einem als langweilig empfundenen Talkgast abrupt abbrechen kann, mit dem Hashtag "Gast oder Spast" geworben wurde. Damit habe der Moderator zur "Etablierung eines Jahrzehnte alten Schimpfworts gegen Menschen mit Behinderungen" beigetragen, so Kruse in der "taz". Deshalb, jedoch vor allem auf Grund seines laxen Umgangs mit der Kritik an dem Slogan, habe Polak den Preis nicht verdient. Kruse konnte sich mit seiner Meinung in der Grimme-Preis-Jury jedoch nicht durchsetzen.
Der vom Deutschen Volkshochschul-Verband gestiftete Grimme-Preis wird in diesem Jahr zum 53. Mal verliehen. Zu seinen Unterstützern gehören neben Sponsoren wie der Daimler AG und Evonik vor allem öffentlich-rechtliche Fernsehanstalten wie das ZDF, der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und 3sat. Die Übergabe der Auszeichnungen an die Preisträger soll in einer Zeremonie am 31. März erfolgen. Böhmermann hatte seine Teilnahme im vergangenen Jahr nach der Auseinandersetzung um seine "Schmähkritik" über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan abgesagt.
Quelle: ntv.de, vpr/dpa