Ex-Aufseher packt aus Was Brad Pitt bei Scientology durchmachte
22.09.2020, 18:23 Uhr
Fand bei Scientology wohl nicht sein Seelenheil: Brad Pitt.
(Foto: imago images/MediaPunch)
Stars wie Tom Cruise und John Travolta sind noch immer bekennende Scientology-Mitglieder. Viele andere Prominente haben der Sekte dagegen längst den Rücken gekehrt. So bereits vor vielen Jahren auch Brad Pitt. Doch bis dahin hat er wohl so einiges mitgemacht.
Viele mögen das in seinem Fall nicht so wirklich auf dem Zettel haben. Aber ja, es stimmt. Auch Brad Pitt hat sein Glück dereinst bei Scientology gesucht. Das ist schon seit geraumer Zeit bekannt.
Die Sinnsuche des Hollywood-Stars bei der Sekte liegt nun aber tatsächlich schon viele Jahre zurück. So soll Pitt zwischen 1991 und 1993 an diversen Trainingsprogrammen von Scientology teilgenommen haben, ehe er dann wohl doch zu der Einsicht gelangte, hier nicht an der richtigen Adresse zu sein. Zu jener Zeit war der Schauspieler mit "Natural Born Killers"-Kollegin Juliette Lewis liiert. Sie ist noch heute Scientology-Mitglied.
"Fliegen Vögel?"
Michael Mallen wiederum hat der Organisation, die sich selbst als Kirche begreift und von L. Ron Hubbard in den 1950er-Jahren gegründet wurde, rund 40 Jahre angehört. 2014 verließ er sie. Mittlerweile hat er nicht nur ein Buch über seine Erfahrungen bei Scientology geschrieben. Im Interview mit der britischen Zeitung "The Sun" packt er nun auch über seine einstigen Begegnungen mit Pitt aus, dessen Aufseher er seinerzeit in Los Angeles gewesen sein soll.
"Brad absolvierte die therapeutischen 'TR-Kurse'. TR ist die Abkürzung für Trainingsprogramme, wie sie Hubbard vorgegeben hat", erklärt Mallen. "Beim ersten TR sitzt du einer anderen Person eine Zeit lang mit geschlossenen Augen gegenüber. Dann blickst du eine andere Person mit geöffneten Augen zwei Stunden lang an", so der Aussteiger.
Auch einen "TR-3" genannten Kurs habe Pitt durchlaufen, erinnert sich Mallen. Bei diesem müsse der Schüler dem Aufseher immer wieder Fragen wie "Fliegen Vögel?" oder "Schwimmen Fische?" stellen. Sollte der Aufseher falsch antworten, müsse der Schüler die Frage unaufhörlich wiederholen, bis der Kurs bestanden sei.
Üble Beleidigungen
Doch bei derart vergleichsweise banalen Praktiken blieb es laut Mallen nicht. So habe Pitt auch eine Lektion über sich ergehen lassen, die "Stierhetze" genannt werde. Bei ihr würden die "Knöpfe" des Schülers gedrückt, um eine Reaktion zu provozieren, erläutert Mallen. "Das war, was ich mit Brad Pitt gemacht habe. Ich habe es gnadenlos gemacht, ihn aufs Übelste beleidigt", fährt er fort.
Pitt sei daraufhin so wütend gewesen, dass er davon gerannt sei. Lewis jedoch habe mit ihm geredet und ihn zurückgeholt. "Niemand will, dass ein Promi abhaut. Wäre er nicht zurückgekommen, wäre ich in großen Schwierigkeiten gewesen", sagt Mallen.
Mit 15-Jähriger in der Sauna
Lediglich vom Hörensagen will der Ex-Aufseher dagegen wissen, dass Pitt auch ein als Reinigung bezeichnetes Ritual in Portland durchlaufen hat. "The Sun" hat nach eigenen Angaben hierzu einen weiteren Scientology-Aussteiger befragt, der jedoch anonym bleiben wolle. Diesem Informanten zufolge wurde Pitt in Portland mit der 15-jährigen Tochter zweier loyaler Scientology-Mitglieder zusammengebracht, um mit ihr gemeinsam das unter anderem aus hohen Vitamindosen, stundenlangen Saunagängen und diversen Übungen bestehende Programm zu durchlaufen.
"Bei Scientology werden Leute oft als Paar gruppiert und dafür verantwortlich gemacht, sich gegenseitig durch die Kurse zu helfen", zitiert "The Sun" den Informanten. Und weiter: "Sie war definitiv mit ihm in der Sauna, aber das hatte nichts Anrüchiges."
Pitt soll sich 1993 dazu entschlossen haben, Scientology hinter sich zu lassen und nicht zurückzukehren. Scientology weist Mallens Darstellung zurück, während andere Quellen ihn laut "The Sun" für vertrauenswürdig halten. Das Management des Schauspielers habe der Zeitung gegenüber keinen Kommentar abgeben wollen.
Quelle: ntv.de, vpr