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Nach Ohrfeige von Will Smith Was hinter den Kulissen der Oscars geschah

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Die Schelle, die Will Smith Oscar-Moderator Chris Rock verpasste, sorgt weiter für Diskussionen. Rapperin Nicki Minaj zeigt nun Verständnis für den Ausraster des Hollywood-Stars. Academy-Mitarbeiter berichten unterdessen, was direkt nach dem Vorfall hinter den Kulissen geschah.

Viele hielten es zunächst für eine Show-Einlage, als Will Smith bei der Oscar-Verleihung am Sonntag auf die Bühne stürmte und Moderator Chris Rock für einen missglückten Scherz eine Schelle verpasste. Rock hatte einen Witz über Smiths Ehefrau Jada Pinkett Smith gemacht, die unter krankheitsbedingtem Haarausfall leidet und mit kahl rasiertem Schädel zur Gala erschien. Der Comedian fühlte sich an den Filmklassiker "G.I. Jane" von 1997 erinnert, in dem Demi Moore mit derselben Frisur Erfolge feierte.

Während die Anwesenden im Saal nach dem Angriff in einem schockähnlichen Zustand verharrten, wurde hinter den Kulissen sofort eine Krisensitzung einberufen. Das berichtet laut der US-Seite "Page Six" eine Mitarbeiterin. Smiths Pressesprecherin Meredith O'Sullivan Wasson soll mit Academy-CEO Dawn Hudson, Oscar-Produzent Will Packer und Academy-Präsident David Rubin hinter verschlossenen Türen besprochen haben, was zu tun sei. Chris Rock selbst war demnach "erschüttert", als er Backstage kam, um mit den Produzenten der Show und der Polizei zu sprechen. Dennoch stand schnell fest, dass er auf eine Anzeige verzichten würde.

Verbannung von Smith diskutiert

"Hinter den Kulissen gab es eine Menge Leute mit den unterschiedlichsten Meinungen, die darüber nachdachten, was gerade passiert war und wie man am besten vorgehen sollte", wird ein anderer Insider vom "People"-Magazin zitiert. Man habe auch hinter der Bühne versucht, herauszufinden, "ob es sich um einen Stunt handelte". Irgendwann aber war klar, dass es Smith verdammt ernst mit seiner handgreiflichen Ansage an Rock war. "Es gab ein Hin und Her darüber, was mit Will geschehen sollte", berichtete ein weiterer Zeuge der "Us Weekly". Weil sich Rock aber inzwischen hinter der Bühne befand und kein Risiko für ein weiteres Aufeinandertreffen der beiden Männer bestand, habe man sich schließlich dagegen entschieden, Smith aus dem Saal zu verbannen.

"Es hat sicherlich schon unvorhersehbare Momente gegeben, in denen Menschen aufgestanden sind und Dinge getan haben, also dachten wir, dass dies einer von ihnen war", erinnert sich Rob Mills, der am Sonntag im Kontrollraum des verantwortlichen US-Senders ABC saß. Man habe schnell begriffen, "dass es sich um eine ernste Situation handelte, als Chris, der die Grenzen des Fernsehstandards kennt, sagte: 'Will Smith hat mir die Scheiße aus dem Leib geprügelt'."

Kritik trotz Entschuldigung

Während in den USA nach dem Vorfall sofort der Ton heruntergedreht wurde, konnte der Rest der Welt hören, was Will Smith dem verdutzten Chris Rock von seinem Platz aus dann noch zurief. "Halte den Namen meiner Frau aus deinem verfi***en Mund!" Und auch wenn sich Smith inzwischen mehrfach - bei der Verleihung selbst sowie später auf Instagram - für sein Verhalten entschuldigte, wird die Situation weiterhin von vielen öffentlich kritisiert.

So meldete sich zuletzt auch Richard Williams, Vater von Serena und Venus Williams, zu Wort. Ihn spielte Will Smith in "King Richard", wofür er am Abend sogar noch einen Oscar verliehen bekam. "Wir kennen nicht alle Einzelheiten des Geschehens. Aber wir dulden nicht, dass jemand einen anderen schlägt, es sei denn, es ist Selbstverteidigung", ließ der 80-Jährige ausrichten.

Nicki Minaj zeigt Verständnis

Musikerin Nicki Minaj hingegen zeigt bei Twitter in einem langen Thread Verständnis Will Smith. "Ich liebe Chris Rock. Ich glaube nicht, dass er diesen Witz gemacht hätte, wenn er gewusst hätte, was Jada kürzlich erzählt hat - aber in seinem Team und dem der Oscars soll keiner gehört haben, welche herzzerreißende Geschichte die Frau erzählt hat? Ich bitte euch ..." Sie habe Verständnis für Smith, der es schließlich sei, der "die Tränen seiner Frau trocknet, wenn sie hinter verschlossenen Türen weint". "Ihr konntet in Echtzeit miterleben, was in der Seele eines Mannes passiert, wenn er zu der Frau, die er liebt, hinüberschaut und sieht, wie sie die Tränen zurückhält, weil er (Rock) auf ihre Kosten einen 'kleinen Witz' gemacht hat. Das fühlt jeder echte Mann in diesem Moment. Während ihr alle den Witz seht, sieht er ihren Schmerz."

Die Rapperin legt in ihrem Tweet den Fokus auf den offenen Kampf gegen Alopezie, eine Autoimmunerkrankung, die dazu führt, dass Menschen ihre Haare in großen Büscheln verlieren und unter der auch Jada Pinkett Smith leidet. Leute wie Chris Rock sollten Nicki Minajs Meinung nach mitfühlender sein. "Stell dir vor, wie es sich anfühlen muss, wenn du dein Haar so verlierst, dass du dir den Kopf kahl rasieren musst. Glaubst du, das ist leicht zu verarbeiten?"

Droht Ausschluss aus der Akademie?

2018 hatte Jada Pinkett Smith in einer Folge ihrer Facebook-Talkshow "Red Table Talk" ihre Erkrankung erstmalig thematisiert. "Es war eine dieser Augenblicke in meinem Leben, in denen ich buchstäblich vor Angst zitterte", sagte die heute 50-Jährige über den Moment, in dem sie 'eine Handvoll Haare' in der Dusche verlor. "Deshalb habe ich meine Haare immer weiter abgeschnitten." Als Ursache für die Erkrankung vermutete sie Stress, habe inzwischen damit aber ihren Frieden gemacht. In einem Instagram-Video im Dezember 2021 zeigte sie ihren rasierten Schädel. "Ich und diese Alopezie werden Freunde", schrieb sie dazu.

Welche Konsequenzen Will Smith drohen könnten, ist noch unklar. US-Medien spekulieren über einen Ausschluss aus der Oscar-Akademie, die den Vorfall aktuell noch prüft. Dass man ihm seinen Oscar aberkennen wird, halten die US-Journalisten allerdings für unwahrscheinlich.

Quelle: ntv.de, nan

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