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"Fantastic Four" im Kino Superhelden-Quartett zwischen Windeln und Weltuntergang

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Sie rappen nicht "Die da", sind aber trotzdem die Fantastischen Vier: "Das Ding", "Die Unsichtbare", "Mr. Fantastic" und "Die menschliche Fackel". (v.l.n.r.)

Sie rappen nicht "Die da", sind aber trotzdem die Fantastischen Vier: "Das Ding", "Die Unsichtbare", "Mr. Fantastic" und "Die menschliche Fackel". (v.l.n.r.)

(Foto: Foto: 20th Century Studios / Marvel Studios)

Nur noch kurz die Welt retten? Von wegen! Auch für Superhelden ist es oftmals schwer, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. In "The Fantastic Four: First Steps" wird so aus der Rettung der Welt ein Familienausflug der etwas anderen Art. Und am Ende bleibt mal wieder alles an Mutti hängen.

"Mami, ich muss mal!" "Sind wir bald da? Mir ist langweilig!" Wem beim Stichwort "Familienausflug" sofort Sätze wie diese in den Sinn kommen und Bilder von quengelnden Kindern auf dem Rücksitz und gestressten Eltern vor dem inneren Auge ablaufen, der kann sich jetzt im Kino davon überzeugen, dass so ein Trip mit der ganzen Familie durchaus auch weniger öde verlaufen kann. Wenn man sich auf dem Weg ins Spaßbad beispielsweise in das nächstbeste Schwarze Loch saugen lässt. Das kommt im Marvel-Universum nämlich selbst in den besten Familien schon mal vor. Und "beste Familie" ist hier durchaus wörtlich zu nehmen. Denn während die Avengers oder die Guardians of the Galaxy sich unter dem Wandtattoo würdigen Motto "Freunde sind die Familie, die man sich aussucht" zusammengetan haben, zeigt ihnen jetzt ein echter Superhelden-Familienclan, wie viel mehr Power in geteilten Genen stecken kann.

Reed Richards (Pedro Pascal), seine Lebensgefährtin Sue Storm (Vanessa Kirby) und ihr Bruder Johnny Storm (Jospeh Quinn) machen sich in "The Fantastic Four: First Steps" nämlich gemeinsam auf, die Welt zu retten. Unterstützt von Kumpel Ben Grimm (Ebon Moss-Bachrach), der zwar streng genommen kein Blutsverwandter ist, aber quasi zur Familie gehört. Praktischerweise sind diese vier nach einem nicht ganz nach Plan gelaufenen Ausflug ins All mit Superkräften ausgestattet. So wurde aus Richards der sehr dehnbare "Mr. Fantastic", seine Frau ist "Die Unsichtbare", sein Schwager ist "Die menschliche Fackel" und Kumpel Ben mutierte zum Kraftprotz "Das Ding". Das Quartett macht nach seiner Rückkehr auf die Erde das Beste aus seinen neu gewonnenen Talenten und rettet fortan seine New Yorker Mitbürger vor allerlei Unheil. Das gibt mächtig Pluspunkte auf der Beliebtheitsskala und sorgt für Einladungen in Talkshows sowie eine eigene Cartoonserie. Und spätestens, wenn es von dir Sammelfigürchen in Cornflakes-Packungen gibt, dann hast du es eh geschafft.

Dann allerdings reißt die Erfolgssträhne der Superhelden. Der fiese Weltraumgott Galactus (Ralph Ineson) schickt seinen windschnittigen Sidekick Silver Surfer (Julia Garner) auf die Erde und lässt ausrichten, dass er vorhabe, unseren Planten zu verspeisen.

Plötzlich Anti-Helden

Was zunächst wie ein Alltagsjob für die "Fantastic Four" aussieht, entpuppt sich alsbald jedoch als Horrortrip. Nicht nur, dass die vier unverrichteter Dinge zurückkehren müssen, nun haben sie auch noch eine persönliche Rechnung mit Galactus offen. Denn wo der einen oder anderen hungrigen Diva bekanntlich ein Erdnuss-Schokoriegel hilft, um wieder zu sich selbst zu finden, ist der Appetit des XXL-Bösewichts nicht zu stillen. Im Gegenteil. Geradezu unersättlich fordert er nun: entweder die Welt - oder den (da noch ungeborenen) Sohn von Reed und Storm. Denn im kleinen Franklin erkennt Galactus bereits ein Potenzial, von dem seine Eltern noch nichts ahnen. Ein Tauschgeschäft, das die "Fantastic Four" aus verständlichen Gründen ausschlagen. Was ihnen nach ihrer Rückkehr allerdings den Zorn der Weltbevölkerung einbringt. Die Empörung darüber, dass nun alle sterben müssen, weil "Mr. Fantastic" und "Die Unsichtbare" ihren Erstgeborenen nicht opfern wollen, ist riesig. Schneller als Lichtgeschwindigkeit mutieren die vier Vorzeige-Helden zu Antihelden.

Kleiner Knirps mit mächtig Power: Sue Storm und Reed Richards mit Sohnemann Franklin.

Kleiner Knirps mit mächtig Power: Sue Storm und Reed Richards mit Sohnemann Franklin.

(Foto: Foto: 20th Century Studios / Marvel Studios)

Nun heißt es: Vier gegen den Rest der Welt. Da sind auch die in Superhelden-Familien nicht unüblichen kleinen Streitigkeiten um Haushalt und Hackordnung vergessen. Glücklicherweise bietet die familiäre Einheit nicht nur emotionalen Rückhalt, sondern ist auch ein Quell von Ideen, wie man Galactus doch noch den Garaus machen kann. Und dabei darf nun endlich jedes Familienmitglied zeigen, was in ihm steckt. Das Fazit am Ende lautet allerdings dann: Mutti ist die Beste. Wen überrascht's?

Gelungener Familienzuwachs bei Marvel

Aber wir wollen natürlich nicht spoilern. Verraten können wir jedoch, dass "The Fantastic Four: First Steps" Laune macht. Mit seiner von den 1960er-Jahren inspirierten, retro-futuristischen Optik ist das neue Marvel-Baby zunächst einmal ein echter Hingucker. Und neben der detailverliebten Ausstattung sollte nicht unerwähnt bleiben, dass auch Pedro Pascal ein echter Augenschmaus ist. Aber wir schauen den Film natürlich (auch) wegen der Handlung.

Glücklicherweise überzeugt diese. "The Fantastic Four: First Steps" ist ein gelungener - und sehr willkommener - Lichtblick im Marvel-Universum. Dem Plot zu folgen erfordert keine intellektuelle Höchstleistung, doch die ewige Story von Gut gegen Böse ist so kurzweilig inszeniert, dass sie sich überraschend frisch anfühlt. Und die Chemie zwischen den Hauptdarstellern stimmt einfach, wie zuletzt auch auf der Pressekonferenz in Berlin spürbar.

Der Zusatz "First Steps" im Filmtitel ist natürlich schon ein Hinweis darauf, dass es ein Wiedersehen mit den "Fantastic Four" geben wird. Wer sich schon mal vorfreuen möchte, sollte beim Abspann noch im Kino sitzen bleiben. Auch, wenn die Kinder im Sitz nebenan möglicherweise bereits "Mami, ich muss mal!" quengeln.

"The Fantastic Four: First Steps" startet am 24. Juli in den deutschen Kinos.

Quelle: ntv.de

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