Der "Tatort" im Schnellcheck Bittere Pillen aus Zürich
10.09.2022, 15:03 Uhr
Grandjean (Anna Pieri Zuercher, l.) und Ott (Carol Schuler) sind einem Medikamentenskandal auf der Spur.
(Foto: SRF / Sava Hlavacek)
Ein vermuteter Pharmaskandal, skrupellose Anwälte und knallharte Ermittlerinnen mit Herz bilden die Grundlage für den vierten "Tatort" aus Zürich. Ob hinter der Ansammlung von Klischees ein spannender Fall wartet, lesen Sie hier.
Was passiert?
Ihr vierter gemeinsamer Fall führt die Zürcher Kommissarinnen Ott (Carol Schuler) und Grandjean (Anna Pieri Zuercher) auf die Spuren eines Medikamentenskandals. Auslöser ist der Mord an der Staranwältin Corrinne Perrault (Sabine Timoteo), die das aufstrebende Pharmaunternehmen Argon beim Start einer neuen und extrem teuren Wunderpille namens Volmelia vertrat. Das Medikament soll Patienten mit der Autoimmunerkrankung NMO helfen, steht aber im Verdacht, eine Verschlimmerung der Symptome nach der Therapie zu verursachen.
So anscheinend auch bei Klara Canetti (Anouk Petri), die seit der Behandlung mit Volmelia im Rollstuhl sitzt. Ihre Mutter Dorit (Annina Butterworth) versucht verzweifelt zu beweisen, dass das Medikament die Komplikationen auslöste. Währenddessen fürchtet Argon um die Zulassung der Pille und will die Canettis stoppen. Doch um welchen Preis?
Worum geht es wirklich?
In "Risiken mit Nebenwirkungen" gibt es keine zweite Ebene, der Film liefert genau das, was er verspricht: Einen Pharma-Thriller nach Schema F.
Wegzapp-Moment?
Da gibt es einige. Definitiv ganz vorne dabei: Grandjeans Rapeinlagen mit Fremdschäm-Garantie und die verzweifelten Versuche, den IT-Experten der Kantonspolizei als witzigen Sidekick zu etablieren.
Wow-Faktor?
Die Bilder vom Züri-See sind wirklich sehr schön anzuschauen. Überhaupt: Die Kamera macht in diesem "Tatort" einen guten Job.
Wie ist es?
5 von 10 Punkten. "Risiken mit Nebenwirkungen" liefert 90 Minuten Ermittlungsarbeit zwischen unterkühlten Wolkenkratzern (das Pharmaunternehmen), holzgetäfelten Stadtvillen (die Anwaltskanzlei) und grauen Wohnsilos (die Opfer der Pharmaindustrie). Die erzählerischen Pfade sind dabei ähnlich ausgetreten wie die visuellen: Zwar versucht der Film immer wieder, die klassische David-gegen-Goliath-Struktur mit einigen Perspektivwechseln aufzulockern, das gelingt aber eher schlecht als recht.
Quelle: ntv.de