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Der "Tatort" im SchnellcheckDresden startet düster ins Krimi-Jahr

31.12.2025, 14:28 Uhr
imageVon Julian Vetten
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ARD-MDR-TATORT-NACHTSCHATTEN-am-Donnerstag-01-01-26-um-20-15-Uhr-im-ERSTEN-Leonie-Winkler-Cornelia-Groeschel-li-und-Peter-Schnabel-Martin-Brambach-re-bekommen-von-Hausmeisterin-Nina-Kunzendorf-den-Keller-eines-Wohnhauses-gezeigt-MDR-MadeFor-Steffen-Junghans-honorarfrei-Verwendung-gemaess-der-AGB-im-engen-inhaltlichen-redaktionellen-Zusammenhang-mit-genannter-MDR-Sendung-bei-Nennung-Bild-MDR-MadeFor-Steffen-Junghans-S2
Leonie Winkler (Cornelia Gröschel, li.) und Peter Schnabel (Martin Brambach, re.) bekommen von einer Hausmeisterin (Nina Kunzendorf) den Keller eines Wohnhauses gezeigt. (Foto: MDR/MadeFor/Steffen Junghans)

Wer den Silvester-Kater mit einem harmlosen kleinen Krimi beruhigen will, sollte einen großen Bogen um den neuesten Fall aus Dresden machen: Zum 20. Episoden-Jubiläum schont Regisseurin Saralisa Volm weder ihre Protagonisten noch die Zuschauer. Warum das mehr als sehenswert ist, lesen Sie hier.

Was passiert?

Verletzt und offenbar völlig verwirrt irrt eine junge Frau durch die Dresdner Neustadt, in der Hand ein blutverschmiertes Skalpell. Nur knapp verhindert ein beherzter Passant an einem Bahnsteig weiteres Blutvergießen, indem er der Frau die Waffe entwindet. Auf der Wache der völlig überlasteten Dresdner Polizei angekommen, muss Kommissarin Winkler (Cornelia Gröschel) die Aussage aufnehmen - und kann nur schwer glauben, was sie da hört.

Amanda (Emilie Neumeister) heiße sie, sagt das Mädchen. Ihren Nachnamen wisse sie nicht, dafür aber, dass sie 16 Jahre alt sei und zusammen mit ihrer Schwester Jana seit ihrer Geburt in einem Keller gefangen gehalten werde. Eindringlich bittet sie die Kommissarin um Hilfe: Jana schwebe in großer Gefahr. Denn ihr Vater lasse die beiden hungern, "wenn wir nicht artig sind."

Während Winkler hin- und hergerissen ist, ob sie Amanda Glauben schenken soll, zweifelt ihr Chef Schnabel (Martin Brambach) an der Geschichte der ganz offensichtlich psychisch angeschlagenen jungen Frau und vermutet eine Finte: Um den Keller zu finden, müsste sich Amanda aktiv an der Suche beteiligen, weil sie bei ihrer Flucht die Orientierung verloren habe. Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen inklusive akuter Fluchtgefahr einer eventuell gefährlichen Verdächtigen, das ist zu viel für Schnabels Geschmack. Erst neue Ergebnisse aus Forensik verschaffen dem Fall eine überraschende Wendung: Die Blutspuren stammen von mehreren Personen, die mit Amanda verwandt sind.

Worum geht es wirklich?

Um nicht zu viel von den - wirklich überraschenden - Wendungen der Story zu verraten, beschränken wir uns an dieser Stelle auf ein passendes Zitat von Regisseurin Saralisa Volm, die ihre Motivation für den Ansatz von "Nachtschatten" so zusammenfasst: "Die meisten von uns handeln aus guter Absicht, wollen das Richtige tun, folgen einem inneren Kompass. Wenn dieser fehlgeleitet ist, landen wir schnell in der Katastrophe. Und welches Gefühl kann uns besser fehlleiten als die Liebe?"

Wegzapp-Moment?

Es gibt ein paar Szenen, in denen Schnabel und Winkler auf der Suche nach dem Keller Dresdner Bürger befragen, in ihren Macken und Eigenschaften allesamt comichaft überzeichnet. Das soll wohl zwischendurch die düstere Gesamtstimmung auflockern, wirkt aber genau deshalb wie ein Fremdkörper im Film und lädt zum Fremdschämen ein.

Wow-Faktor?

"Verschenkt unnötig früh Spannungspotential wegen der Kerker-Szenen", hatte sich unser Kritiker nach knapp der Hälfte notiert. Von wegen: Der von Drehbuchautorin Viola Schmidt und Regisseurin Volm eingezogene doppelte und dreifache Boden spielt geschickt mit der Erwartungshaltung der Zuschauer, die späte Wendung entfaltet erst dadurch ihre volle Wucht.

Wie ist es?

9,5 von 10 Punkten. Viel spannender als mit "Nachtschatten" könnte das "Tatort"-Jahr kaum beginnen.

Quelle: ntv.de

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