Der "Tatort" im Schnellcheck Happy Birthday, Falke!
15.04.2023, 15:10 Uhr Artikel anhören
Zehn Jahre ermittelt er nun schon: Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring).
(Foto: NDR / O-Young Kwon)
Zum zehnjährigen Jubiläum lernt Thorsten Falke einen Vater auf der Suche nach seinem Sohn kennen. Jon Makoni und seine Frau Hope kommen aus Simbabwe und leben ohne Papiere in Deutschland - "Verborgen" erzählt von einer Parallelwelt zwischen Verzweiflung und Hoffnung.
Was passiert?
Als ein Lkw-Fahrer das Palettenfach seines Trucks öffnet, strömen ihm Menschen entgegen, die anschließend im Dunkel der Nacht verschwinden. Zurück bleibt ein junger Mann, der im Stress der Enge, der Angst vor Entdeckung an einem Herzschlag gestorben ist. Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) von der Bundespolizei müssen somit in Hannover ermitteln: Wer sind die Hintermänner des Schleuserrings, der mit den Hoffnungen der Migranten auf eine bessere Zukunft Kohle macht?
Auch Jon Makoni (Alois Moyo) ist einer dieser verzweifelten Menschen. Zusammen mit seiner Frau Hope (Sheri Hagen) lebt er in einer kargen Souterrain-Wohnung. Die beiden kommen aus Simbabwe, haben keine Papiere und schlagen sich mit Jobs auf dem Großmarkt oder beim Putzen durch. Als ihr Sohn Noah verschwindet, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich an die Polizei zu wenden. Ihre fragile Existenz in Deutschland setzen sie damit vollends aufs Spiel. Falke und Grosz nehmen sich auch dieser Sache an und lernen so eine Parallelwelt kennen: Flüchtlinge aus Afrika, die in Deutschland nur "Verborgen" leben können, weil sie offiziell oftmals nicht einmal "geduldet" sind.
Worum geht es wirklich?

Jon Makoni (Alois Moyo) und seine Frau Hope (Sheri Hagen) hoffen auf eine bessere Zukunft.
(Foto: NDR / O-Young Kwon)
In den bisherigen Einsätzen von Thorsten Falke war das Thema Migration ein wiederkehrendes, so auch nun im 17. Fall zum zehnjährigen Jubiläum. Dabei nimmt der Teil der Geschichte um Jon und Hope einen besonderen Platz ein. Falke und Jon Makoni nähern sich einander an, ermitteln quasi gemeinsam. Julia Grosz lernt die andere Seite dieser Familiengeschichte kennen, denn Noahs Mutter Hope hat angesichts all der zerplatzten Träume eine fast unversöhnliche Bitterkeit ergriffen.
Wegzapp-Moment?
Vielleicht nicht zum Wegzappen, aber wenn Falke mit Jon Makoni im "Café Crocodile" sitzt, zu afrikanischen Rhythmen getanzt wird und der an seine Milch gewöhnte Kommissar den Namen des vermeintlich exotischen Essens natürlich falsch ausspricht, dann ist das vielleicht ein bisschen viel an plakativer Folklore.
Wow-Faktor?
Krimi-Fans sollten nicht allzu viel an Suspense erwarten, "Verborgen" ist wieder mal mehr Sozialdrama als klassischer Fall. Als solches aber überzeugt der Film von Drehbuch-Duo Julia Drache/Sophia Ayissi und Regisseurin Neelesha Bartels als Einblick in das Leben einiger Menschen, von denen es in Deutschland um die 600.000 gibt - ohne Papiere, auf provisorische Weise womöglich ins Arbeitsleben "integriert", dabei aber doch immer in der Angst, aufzufliegen und ausgewiesen zu werden.
Wie war's?
8 von 10 Punkten - ein intensives Drama, eindringlich umgesetzt, ein jubiläumswürdiger Fall.
Quelle: ntv.de