Trotz 19 Euro Kindergeld Jauch holt mit Kroos 50.000 Euro für Zuschauer
31.05.2022, 01:53 Uhr
Runde um Runde baut Jauch den Vorsprung auf Welke aus.
(Foto: RTL / Frank W. Hempel)
Mit der allerletzten Frage macht Jauch den Sack zu. Das Wissen über Toni Kroos verhilft seinen Zuschauern bei "Jauch gegen Welke" zu 50.000 Euro. Nach 19 Euro Kindergeld bringt eine Reise nach Harvard vor 40 Jahren die Wende.
Ein derart lauter Schrei ist Günther Jauch im Fernsehen nur selten entfahren. Er ging allerdings fast im tosenden Jubel des Publikums unter - zumindest einer Hälfte der Zuschauer. Der RTL-Moderator hat in der Neuauflage seiner "Jauch gegen …"-Show am Montagabend 50.000 Euro für seinen Fanblock erspielt. Und das in einer fulminanten Aufholjagd gegen "heute-show"-Frontmann Oliver Welke. Am Ende lief im spannenden Finale tatsächlich alles auf die letzte Frage hinaus. Moderator Oliver Pocher wollte von Jauch wissen: Wer trägt seit 2008 auf seinem Vereinstrikot die Rückennummer 25 - Thomas Müller oder Toni Kroos? Der ehemalige "Sportstudio"-Moderator überlegte kurz. Aber dieser Sieg war ihm auch dank einer Reise nach Harvard vor 40 Jahren nicht mehr zu nehmen.
So richtig scheinen die Verantwortlichen im April nicht mit der neuen Jauch-Quizshow zufrieden gewesen zu sein. Sie wurde nach dem Testlauf mit "Bergdoktor"-Schauspieler Hans Sigl grundlegend überarbeitet. Das führte ausgerechnet zu einem grundlegenden Nachteil für Jauch. RTL spart sich in der Neuauflage nämlich die zweite Revanche-Folge, in der Jauch seinerseits mit einem handverlesenen Promi-Team antreten konnte. Dieses Mal brachte also nur Welke drei Unterstützer mit: seine "heute-show"-Mitstreiter Olaf Schubert und Matthias Matschke sowie Sportmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein (angekündigt war eigentlich Bettina Zimmermann). "Wir haben beide Oliver Kahn überlebt. Das verbindet", erklärte Müller-Hohenstein ihre Nominierung durch Welke.
Jauch: "Wann war die GroKo?"
Der durfte sich zunächst in jeder Hauptrunde von jeweils einem seiner Mitstreiter unterstützen lassen. Am Ende stand ihm das Trio dann gesammelt zur Seite. Das war allerdings nicht immer ein Vorteil. In der wichtigen Runde vor dem Finale hatte Welke gerade sieben Fernsehserien korrekt absteigend nach der Zahl ihrer Folgen sortiert. Matschke schob dann jedoch "Die Schwarzwaldklinik" vor "Knight Rider". Das kostete sein Team vier Punkte. Jauch gelang es hingegen im Alleingang, sieben Wörter des Jahres aus den vergangenen 20 Jahren richtig chronologisch einzuordnen. "Wann war die GroKo?", fragte er sich zwar, platzierte sie dann aber passend zwischen "Finanzkrise" und "Flüchtlinge". So ging er mit 14 Punkten Vorsprung auf Welke ins Finale.
Dabei hatte Jauch in der ersten Hälfte der Quizshow noch scheinbar abgeschlagen hinten gelegen. Und erneut fehlte selbst dem Rateprofi angesichts der teils übermäßig komplizierten Spielregeln der Durchblick. "Nur einer? Aber er hat doch beim ersten Spiel drei gekriegt", beschwerte sich Jauch etwa, als er endlich seinen ersten Punkt gewann. Zum Glück konnte erneut der souveräne Pocher für Durchblick sorgen. An dem mangelte es Jauch auch, was die aktuelle Höhe des Kindergeldes betrifft. Es ging ein Raunen durchs Studio, als der 65-Jährige der Aussage zustimmte, dass eine Familie mit vier Kindern derzeit 913 Euro Kindergeld im Jahr erhält. Diese Summe gibt es in der Realität jeden Monat. Im Jahr ergäbe sie gerade einmal 19 Euro pro Kind und Monat.
"Blutalkohol" in Harvard
Gegen Ende der Sendung drehte Jauch aber auf. Das wurde vom Spielprinzip belohnt, denn in jeder neuen Runde gab es pro richtig beantworteter Frage (die Kontrahenten wechselten sich ab) mehr Punkte als zuvor. Endgültig auf die Siegesspur geriet der Moderator bei der Frage, welche Fachzeitschrift es tatsächlich gibt: "Bienensterben", "Backenbart", "Blutalkohol" oder "Besenrein"? Welke hatte sich eigentlich auf "Backenbart" festgelegt, da grätschte ihm Jauch per Besserwisser-Buzzer dazwischen und hob an zu einem biografischen Ausflug. "Vor 40 Jahren war ich in Harvard", begann Jauch, was bei Welke und Pocher zu genervtem Augenrollen führte. Doch diese Anekdote aus Jauchs Vergangenheit lohnte sich. Er hatte einen Freund an der Elite-Universität besucht. Beim Streifzug durch die altehrwürdige Bibliothek fiel dem Mittzwanziger eine deutschsprachige Zeitschrift mit einem sonderbaren Titel ins Auge - "Der Blutalkohol". Pocher hielt ein Exemplar in die Kamera und klärte auf, dass es sich um eine Publikation des Bundes gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr (BADS) handelt.
Danach konnte Jauch in Runde um Runde den Vorsprung auf Welke und dessen Team ausbauen. In der letzten Frage des Finales war passenderweise sein fundiertes Sportwissen gefragt. Jauch hatte sich festgelegt, in der Rubrik "Der Ball ist rund" mindestens acht von zehn Fragen korrekt beantworten zu können. Welke mochte das nicht überbieten. Alles deutete zunächst auf einen Durchmarsch hin. Jauch lag bei den ersten sieben Fragen korrekt, inklusive der Vermutung, dass das Trikot von Diego Maradona und nicht das von Zinédine Zidane mit der Nummer 10 im Mai für die Rekordsumme von umgerechnet über acht Millionen Euro versteigert worden war.
Dann aber patzte Jauch bei den nächsten beiden Multiple-Choice-Runden. So entschied die letzte Frage darüber, ob seine Hälfte des Studiopublikums 50.000 Euro unter sich aufteilen konnte oder aber ob Welkes Zuschauer jubeln durften. Erneut ging es um eine Rückennummer, dieses Mal die 25 bei einem deutschen Fußballstar. "Das ist Thomas Müller. Wobei ich nicht weiß, welche Nummer. Aber ich meine, Kroos hat eine Nummer unter elf", lag Jauch richtig. Seit dem fünften Champions-League-Titel des ehemaligen Nationalspielers - und dem abgebrochenen ZDF-Interview - am Wochenende dürfte dieser Fakt noch mehr Fußballfans präsent sein. Jauch tritt am Pfingstmontag gleich gegen den nächsten Gegner an. Dieses Mal will Koch Horst Lichter beweisen, dass er das "Wer wird Millionär?"-Urgestein schlagen kann.
Quelle: ntv.de