Der "Tatort" im Schnellcheck Jedem sein Päckchen
02.12.2023, 15:23 Uhr Artikel anhören
Verdeckte Ermittlung: Natalie Förster (Tinka Fürst, r.) sieht sich beim Paketdienst um.
(Foto: WDR / Bavaria Fiction GmbH / Martin Valentin Menke)
Auf dem Kölner Revier bereiten sich Ballauf und Schenk aufs Weihnachtsfest vor, andernorts beginnt die stressigste Zeit des Jahres. Als ein Paketbote in seinem Transporter ermordet wird, ist Undercover-Ermittlung angesagt - "Des anderen Last" balanciert gekonnt zwischen Sozialkritik und Krimi.
Was passiert?
Weihnachtszeit - Paketzeit: Die Tage vor dem Fest sind für die zahllosen Speditionsfahrer die stressigsten des Jahres. Sybille Jäger (Susanne Bredehöft) leitet einen Paketdienst, ihre Boten und Botinnen müssen nicht nur mindestens 200 Pakete pro Tag an den Mann und die Frau bringen, sie haben auch noch im Weihnachtsmann-Ornat ihren Dienst zu versehen und für Stimmung zu sorgen. Die wird aufs Tragischste getrübt, als einer von ihnen, Milan Strasser (Dennis Svensson), während seiner Schicht ermordet wird. Als Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) eintreffen, sind viele der Pakete geöffnet und durchsucht worden.
Die Ermittlungen rund um das vielköpfige Team der skrupellosen Firmenchefin sind schwierig. Da greifen die Kölner zu einem klassischen Trick aus der Polizeiermittlungskiste: Natalie Förster (Tinka Fürst) bewirbt sich um eine Stelle als Ausfahrerin und schleicht sich als Undercover-Ermittlerin ein. Wie lebensgefährlich das ist, wird ihr erst nach und nach klar. Besonders brenzlig spitzen sich die Dinge zu, als sie sich beim Sprung aus dem Fenster eine schwere Knöchelverletzung zuzieht.
Worum geht es wirklich?

Auch Ballauf (Klaus J. Behrendt, l.) und Schenk (Dietmar Bär) mischen natürlich mit.
(Foto: WDR / Bavaria Fiction GmbH / Martin Valentin Menke)
Einst wurde gebummelt und geshoppt, heute wird geklickt und geordert. Unter den Leidtragenden der großen Kommerzsause zum Fest der Liebe ganz vorn dabei: die zahllosen Paketboten und -botinnen, die dafür sorgen, dass der Gabentisch sich unter der Last der Geschenke biegt. Den Mordfall um Milan Strasser siedelt Drehbuchautor Paul Salisbury in diesem Milieu an, schafft ein erzählerisch stimmungsvolles Umfeld, in dem viele Geschichten erzählt und angerissen werden, ohne den kriminalen Plot-Anteil aus dem Fokus zu verlieren.
Wegzapp-Moment?
Nicht vorhanden, "Des anderen Last" hält durchweg die Spannung, vom tragischen Auftakt über die ausgelegten Fährten und Folge-Ereignisse bis zur Schluss-Montage zwischen Melancholie und Versöhnung.
Wow-Faktor?
"Tatort"-Fälle vor weihnachtlicher Kulisse können schon mal zäh werden und wer allzu kritisch hinschaut, mag sich fragen, ob im Sub-Plot nun auch noch ausgerechnet Wichteln und Weihnachtsgeschenk-Suche die Themen sein müssen. Aber hey - it's the most wonderful time of the year, oder?
Wie war's?
8,5 von 10 Punkten - kurzweilig-klassisches Xmas-Whodunit mit sozialkritischem Grundton.
Quelle: ntv.de