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Der "Tatort" im Schnellcheck Murot trifft Gott und tötet Hitler

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Tötet Hitler: Kommissar Murot (Ulrich Tukur).

Tötet Hitler: Kommissar Murot (Ulrich Tukur).

(Foto: HR / Bettina Müller)

Einmal im Jahr darf Ulrich Tukur im "Tatort" weit über die üblichen Genregrenzen des Sonntagabendkrimis hinausschießen. Das ist auch bei "Murot und das Paradies" nicht anders - und dürfte das Krimipublikum einmal mehr spalten.

Was passiert?

Felix Murot (Ulrich Tukur) liegt mit depressiver Verstimmung auf der Couch seines Psychoanalytikers (Martin Wuttke) und verzweifelt an der Welt, als sein Handy klingelt: In Frankfurt liegt eine erfolgreiche Investmentbankerin tot in ihrer Wohnung, der Dienst ruft. Erst in der Pathologie wird klar, mit was für einem merkwürdigen Mordfall es der Wiesbadener LKA-Ermittler und seine Kollegin Wächter (Barbara Philipp) da zu tun haben: Statt eines Bauchnabels hat die Tote eine Art Anschluss, der wie eine zweite Vulva aussieht - und durch den sie vor ihrem Tod ernährt werden konnte. Theoretisch zumindest, denn obwohl die Frau darüber hinaus tagelang bis zum Hals im Wasser gelegen hatte, starb sie durch Verdursten.

Kurz darauf wird ein zweiter Banker tot aufgefunden und ein Muster erkennbar: Die beiden Ermordeten hatten kurz vor ihrem Exitus katastrophale Geschäfte mit Schrottaktien getätigt, von denen eine mysteriöse Organisation namens "Raj" profitierte. Die Spur führt zu einer strenggeheimen Untergrund-Party, auf die sich Murot schleicht - und bald schon die Jagd auf den Mörder wegen seiner eigenen Glücks- und Sinnsuche hintanstellt.

Worum geht es wirklich?

Wartet das ultimative Glück in der Badewanne auf Murot?

Wartet das ultimative Glück in der Badewanne auf Murot?

(Foto: HR / Bettina Müller)

"Aus meiner Sicht geht es in 'Murot und das Paradies' um die Suche nach Glück, die uns ja alle auf die ein oder andere Weise ein Leben lang beschäftigt", sagt Regisseur und Drehbuchautor Florian Gallenberger über seinen Film. Gestaltet hat der Oscar-Preisträger diese Suche wie eine emotionale Achterbahnfahrt: Der Wechsel zwischen feingeistigen Philosophie-Momenten auf der Analytiker-Couch, düsteren Virtual-Reality-Fantasien und (vermeintlichen) Momenten puren Glücks gelingt nicht nur rasend schnell, sondern vor allem auch sehr überzeugend.

Wegzapp-Moment?

Clubszenen in Filmen sind grundsätzlich furchtbar anzuschauen. Das ist auch auf dem Rave der versammelten Frankfurter Investment-Bankerschaft nicht anders, bei dem sich Murot einschleicht.

Wow-Faktor?

Die vielen gelungenen Film- und Popkulturzitate sind wie so oft ein Highlight im Tukur-"Tatort": Murot trifft diesmal nicht nur Gott, sondern tötet auch Hitler oder schwebt wie in "Space Odyssey" durch den Weltraum.

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Wie ist es?

Konzeptionell und in der Ausführung 9,5 von 10 Punkten: "Murot und das Paradies" ist faszinierender Trip und packender Thriller in einem. Allerdings kommt es - wie eigentlich immer bei Murot-"Tatorten" - ganz auf die Bereitschaft der Zuschauer an, sich auf den Fall einzulassen. Wer auf gradlinige Krimi-Unterhaltung zum Wochenausklang hofft, wird mit Sicherheit enttäuscht abschalten.

Quelle: ntv.de

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