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Der "Tatort" im Schnellcheck Vom Bordstein bis zur Skyline?

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Schuster, bleib bei deinen Leisten …

Schuster, bleib bei deinen Leisten …

(Foto: ARD Degeto / ORF / Petro Domenigg)

17 tatortlose Wochen gehen mit einem Bumms zu Ende. Oder besser: mit ordentlich Beef, denn der erste Fall nach der Sommerpause spielt im Wiener Rap-Milieu, für das die Ermittler nach anfänglichem Zögern schnell Feuer fangen. Ob das so cringe ist, wie es sich liest, lesen Sie hier.

Was passiert?

Der Wiener Rapper "Ted Candy" (Aleksandar Simonovski aka "Yugo") steht kurz vor dem Durchbruch: Er ist talentiert, attraktiv und weiß, was er will. Nämlich zu einem größeren Label als dem seines Entdeckers Akman 47 (Murat Seven) wechseln, der vor allem in den Außenbezirken für seinen altbackenen Gangsta-Rap à la "Vom Bordstein bis zur Skyline" gefeiert wird. Als Ted nach einem Konzert tot in Laufweite von Akmans Studio gefunden wird, liegt der Verdacht nahe, dass sein ehemaliger Boss seine Gewaltfantasien in die Tat umgesetzt hat und zum echten Gangster geworden ist.

Als Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) Akman zur Rede stellen, streitet der allerdings alle Vorwürfe ab: Das dem Mord vorausgegangene spektakuläre Social-Media-Battle sei nur eine Inszenierung gewesen, um die Follower-Zahlen beider weiter zu pushen und zusammen noch bessere Geschäfte zu machen. Und tatsächlich: Je tiefer sich die beiden Ermittler in die Szene wagen, desto vertrackter wird die Gemengelage. Und was hat eigentlich Teds alkoholkranke Mutter mit der ganzen Sache zu tun?

Worum geht es wirklich?

Eisner (Harald Krassnitzer) und Fellner (Adele Neuhauser) ermitteln am Tatort.

Eisner (Harald Krassnitzer) und Fellner (Adele Neuhauser) ermitteln am Tatort.

(Foto: ARD Degeto / ORF / Petro Domenigg)

"Deine Mutter" ist eine Art Auffrischungskurs in Sachen Rapmusik, und zwar sowohl für die Zuschauer als auch die Macherinnen. Aleksandar Simonovski, der als Yugo und Jugo Ürdens tatsächlich fest im Rapgame etabliert ist, fasst das ganz gut zusammen: "Die Autoren und Autorinnen haben versucht, Hip-Hop im Hier und Jetzt zu zeigen, wollten aber auch Elemente des Genres, die vor 20 Jahren ihre prime hatten, miteinfließen lassen. Das zu verbinden, gelang mal mehr, mal weniger. Es war zum Beispiel ein Rapbattle à la '8 Mile' geplant. Das wurde nach kurzem Intervenieren meinerseits in ein normales Konzert umgeschrieben. Da in der Welt, in der sich Ted Candy bewegt, so etwas einfach nicht stattfindet."

Wegzapp-Moment?

Die Traumszene, in der die Kommissare selbst rappen: Sowas ist wirklich - ohne Ausnahme und immer - nur auf dem Papier eine witzige Idee.

Wow-Faktor?

Es ist eher ein dezentes Wow, aber trotzdem sehr schön zu sehen: Drehbuchautorin Franziska Pflaum und Regisseurin Mirjam Unger haben auf Yugos Rat gehört und einen "Tatort" gedreht, dem man seine Nähe zur Szene abnimmt.

Wie ist es?

7 von 10 Punkten. "Deine Mutter" ist ein gut recherchierter und handwerklich stabiler Einstieg in die "Tatort"-Saison. Leider zieht sich der Fall im Mittelteil arg in die Länge.

Quelle: ntv.de

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