
Hat nur noch seine Wut: Hackl (Burghart Klaußner, Mitte).
(Foto: BR/Tellux Film GmbH/Hendrik Heiden)
Ein tödlicher Motorradunfall führt die Münchner Kommissare Batic und Leitmayr zum Hasenbergl. In Münchens größter Hochhaussiedlung haben sich Frust und Neid breitgemacht - und ein bayrischer Grantler versteht die Welt nicht mehr.
Was passiert?
Der junge Adam Moser (Tolga Türk) brettert mit seinem Motorrad nachts gerne durch sein Viertel, die Münchner Hochhaussiedlung Hasenbergl. Der Krach ist ohrenbetäubend - und für mindestens einen der Nachbarn offenbar Grund genug, zu morden: Ein Laserstrahl verbrennt Adam bei einer seiner Fahrten die Augen, der junge Mann verliert die Kontrolle über sein Motorrad und verunglückt tödlich.

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(Foto: BR/Tellux Film GmbH/Hendrik Heiden)
Als die Münchner Kommissare Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) die Anwohnerlisten durchgehen, sticht ihnen ein Name ins Auge: Johannes Bonifaz Hackl (Burghart Klaußner) ist ein stadt- und polizeibekannter Wutbürger mit einer ellenlangen Vorstrafenliste. Sogar Leitmayr selbst hat noch eine alte Narbe von Hackl, als der ihn bei einer Festnahme vor mehr als 20 Jahren in den Finger gebissen hatte. Der Fall scheint sich von selbst zu lösen, und die Ermittler fragen sich: "Hatte er auch etwas gegen Adam? Genug, dass er sterben musste?"
Worum geht es wirklich?
Ums Leben auf engstem Raum bei gleichzeitiger Anonymität. Also den Frust und Neid, der entsteht, wenn jeder den Nachbarn hört und sieht, ohne ihn wirklich zu kennen. Und um einen echten bayrischen Grantler, mit Wut und Hut aus der Zeit gefallen, der die Welt um sich herum schon lange nicht mehr versteht.
Wegzapp-Moment?
Die ersten paar Minuten, in denen Adam so pomadig auf dem Motorrad durchs Viertel knattert und dabei "Uh!!! Yeah!!!" schreit, sind kritisch: Wenig lässt nach diesem Anfang auf den sauber konstruierten Fall hoffen, der dann folgt.
Wow-Faktor?
Hackls Flucht durch den Münchner Untergrund und die Kleingärtenanlagen und Hochhauskeller der Stadt ist etwas besonderes - und Burghart Klaußner spielt den Grantler so vielschichtig, dass man sich beim Zuschauen kaum zwischen Mitgefühl und Abscheu entscheiden kann.
Wie ist es?
8 von 10 Punkten. "Hackl" entwickelt nach seinem plakativen und wenig vielversprechenden Beginn einen ganz eigenen Drive: Die Geschichte um den namensgebenden Grantler und seine auf andere Art nicht weniger verlorenen Nachbarn am Hasenbergl überzeugt - und überrascht mit einem unerwarteten Finale.
Quelle: ntv.de