Mehr Durchblick bei Vista Durchsichtige Fenster
10.01.2007, 09:10 UhrEigentlich sollten Fenster durchsichtig sein. Das waren sie bei Windows bisher aber nicht. Vista, Microsofts neues Betriebssystem, sorgt da für mehr Durchblick. Auch sonst bringt die Software viel Neues auf den Computer.
Statt einer Revolution sollte der Anwender jedoch lieber eine Sammlung von mehr oder minder hilfreichen Funktionen erwarten. Microsoft spricht von mehreren tausend neuen Funktionen. Die meisten stecken sozusagen unter der Haube. Ins Auge fällt aber zunächst die neue Aero genannte Oberfläche: Sie zeichnet sich vor allem durch die halbdurchsichtigen Fenster aus - wer mehrere Fenster hintereinander geöffnet hat, sieht, welche Ordner und Dokumente noch offen sind. Neu ist das in der Welt der Betriebssysteme nicht. Transparente Fenster gibt es auch in Apples Mac OS X und in verschiedenen Linux-Versionen.
Einen Schritt weiter geht Microsoft mit einer Funktion namens Flip 3D. Dabei werden alle geöffneten Fenster leicht versetzt hintereinander angezeigt. Das Wechseln zwischen den einzelnen Fenstern wird gegenüber XP etwas erleichtert, weil sich die Fenster zum Beispiel mit dem Scrollrad durchblättern lassen. Allerdings ist das auch eine Frage des persönlichen Geschmacks: Axel Vahldiek von der Zeitschrift "c't" zum Beispiel kann auf Flip 3D gut verzichten: "Ich sehe darin keinen Nutzen." Einige seiner Kollegen stehen dagegen auf die neue Funktion.
Mehr Komfort bringt ganz sicher die Desktopsuche. Sie findet Objekte nicht nur anhand von Ordner-oder Dateinamen, sondern sucht auch im Dokument selbst. Wer also beispielsweise den Namen "Lara" in die Suchmaske einträgt, bekommt auch E-Mails oder Word-Dokumente angezeigt, in denen von "Lara" die Rede ist. Die Suche beginnt außerdem mit der Eingabe des ersten Buchstabens.
Wer eine größere Sammlung von Digitalfotos auf dem Rechner hat, freut sich vielleicht über die "Windows Fotogalerie". Die Software dient dem Import der Bilder von der Kamera oder dem Scanner auf den PC, und sie bringt einfache Werkzeuge zur Bildbearbeitung mit. "Außerdem findet das Programm Bilder anhand ihres Aufnahmedatums", sagt Microsoft-Produktmanagerin Vanessa Weihbrecht aus München. Dazu werden die von der Kamera übertragenden Exif-Daten ausgewertet.
Für den schnellen Überblick soll die Sidebar sorgen. Das ist eine Sammlung von kleinen Programmen, die -sofern eine Internetverbindung besteht -in Echtzeit bestimmte Informationen liefert. Das können zum Beispiel Wetterberichte, Börsenkurse oder Fußballergebnisse sein. Die auch Widgets genannten Programme bietet Microsoft kostenlos zum Download an. "Da werden im Laufe der Zeit viele Tools zusammenkommen", ist sich Windows-Experte Axel Vahldiek sicher. Aber das Wichtigste an Windows Vista ist laut Vahldiek ohnehin nicht auf den ersten Blick zu sehen: "Die Sicherheit wurde deutlich verbessert."
Für Notebookbesitzer dürfte noch die Funktion Windows-Mobilitätscenter interessant sein: "In einem Fenster werden alle Daten angezeigt, die beim Umgang mit einem mobilen Rechner relevant sind", verspricht Vanessa Weihbrecht. Das umfasst zum Beispiel Informationen zum Akkustatus, über WLAN-Verbindung oder zur Synchronisierung.
Zum Lieferumfang von Vista gehören ferner der Internet Explorer 7, der Windows Media Player 11 sowie das Anti-Spyware-Programm Windows Defender. Dieser Programme wegen muss aber niemand auf das neue System umsteigen, es gibt sie jetzt schon für Windows XP. Überhaupt bekomme der Nutzer viele Funktionen, die in Vista stecken, jetzt auch schon kostenlos, stellt Peter Knaak von der Stiftung Warentest in Berlin fest.
Windows Vista wird in Deutschland in fünf Versionen erhältlich sein. Private Anwender können sich das Betriebssystem vom 30. Januar an kaufen. Vergleichbar mit Windows XP Home ist Vista Home Premium. Diese Variante ist in diversen Internetshops schon jetzt für unter 100 Euro bestellbar.
Quelle: ntv.de