IFA-Highlight 3D-Fernsehen Filme zum Anfassen
05.09.2007, 17:00 UhrIn Halle 17 der IFA kommt ein Tornado aus der Wand. Langsam rollt die Spitze des Kampfflugzeugs auf eine alte Frau zu, die unsicher einen Schritt zurück macht. Doch das Flugzeug rollt nur im Fernsehen, im 3D-Fernsehen. Das soll in Zukunft so normal sein wie Farbfernseher heute. Schon seit Jahren versucht die niederländische Firma Phillips das Fernsehbild zum dreidimensionalen Leben zu erwecken. Inzwischen ist die Technik marktreif. In einigen Geschäften hängen laut Phillips bereits dreidimensionalen Werbebildschirme. Jetzt soll das 3D-Fernsehen auch ins Wohnzimmer.
Das räumliche Bild entsteht bei den Geräten von Phillips durch kleine, in den Bildschirm eingebaute Linsen. Die zeigen jeden Gegenstand, der im Fernsehen zu sehen ist, in neun Perspektiven. Das rechte Auge des Zuschauers kriegt daher eine andere Perspektive zu sehen, als das linke. Das Gehirn fügt beide Bilder zusammen und lässt so den 3D-Effekt entstehen. Eine Spezial-Brille wie im 3D-Kino braucht man dafür nicht. Weil neun Perspektiven gezeigt werden, können auch mehrere Zuschauer gleichzeitig räumlich fernsehen. In Zukunft sollen noch mehr Perspektiven möglich sein. Dann kann man sich vielleicht im Bild bewegen und Gegenstände von der Seite oder von hinten betrachten.
Erste Geräte bereits auf dem Markt
Am besten ist der 3D-Effekt bei Filmen oder Fernsehaufnahmen, die auch in 3D aufgenommen wurden. Zweidimensionale Bilder können laut Phillips aber nachbearbeitet und dann auch räumlich dargestellt werden. Für die Zukunft hofft der Hersteller, dass nur noch dreidimensional gefilmt wird.
Phillips ist nicht die einzige Firma, die am 3D-Fernsehen arbeitet. Auch das Fraunhofer Institut zeigte auf der IFA ein eigenes Projekt. Dabei sind auf dem Fernseher Kameras installiert, die darauf achten, wo die Augen des Zuschauers sind. Der Fernseher sendet dann an jedes Auge genau das Bild, das für den 3D-Effekt nötig ist. Die vom Fraunhofer Institut entwickelten Kameras sind Teil eines EU-Projektes zum räumlichen Fernsehen.
Wer jetzt Lust auf das 3D-Fernsehen bekommen hat und das nötige Kleingeld mitbringt, kann bei der Firma "Charisma" bestellen. Das günstigste Modell kostet 11.800 Euro. Dafür hat das Oldenburger Unternehmen eine eigene 3D-Technologie entwickelt. Wie die genau funktioniert, verrät "Charisma" nicht, damit die Konkurrenz nicht nachbaut. Nur so viel: der Fernseher verleiht den Bildern eine Tiefe. So soll man alle normalen Aufnahmen in 3D sehen können – vom Fußballspiel bis zum alten Schwarz-Weiß-Streifen.
Von Malte Buhse
Quelle: ntv.de