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"Eine große Lücke in der Welt" Kult-Regisseur David Lynch ist tot

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Mit einer dunklen, surrealistischen Vision in seinen Filmen radikalisierte David Lynch das Fernsehen. Er führte ein hartes Leben, wie er zuletzt sagte. Jetzt ist der visionäre US-Regisseur im Alter von 78 Jahren gestorben.

Der US-Filmemacher David Lynch ist tot. Er starb im Alter von 78 Jahren, wie seine Familie auf Facebook und Instagram mitteilte. Der Regisseur ist unter anderem bekannt für Kultklassiker wie "Blue Velvet", "Wild at Heart", "Lost Highway" und "Mulholland Drive" und nicht zuletzt durch die TV-Serie "Twin Peaks". In seinen Filmen mischte Lynch Elemente des Horrors, des Film Noir, des Krimis und des klassischen europäischen Surrealismus.

Sein Tod habe ein "großes Loch in der Welt" hinterlassen, hieß es in der Mitteilung der Angehörigen. "Aber, wie er sagen würde: 'Behalte den Donut im Auge und nicht das Loch'", schrieb die Familie. Es sei ein "wunderschöner Tag mit goldenem Sonnenschein und blauem Himmel". Zu der Todesursache machte sie keine Angaben.

Der Regisseur brachte 2017 neue Folgen der Mystery-Kultserie "Twin Peaks" auf den Bildschirm. Lynch drehte in den vergangenen Jahren auch Kurzfilme, fotografierte - vor einigen Jahren waren seine Bilder in einer Ausstellung in Berlin zu sehen - und schrieb Drehbücher. Für Regisseur Steven Spielberg trat er in "Die Fabelmans" (2022) als Schauspieler vor die Kamera. In dem autobiografisch geprägten Drama hatte er eine kleine Rolle als Filmregisseur John Ford.

Lynch ist für seine düsteren Filmfiguren, aber auch für seine langjährigen Friedensbemühungen bekannt. Er meditierte seit den 1970er Jahren nach der Lehre des Maharishi Mahesh Yogi, dem einst auch die Beatles folgten. Der Filmemacher gründete eine Stiftung für "Bewusstseins-basierte Lehre und Weltfrieden" und setzte auf transzendentale Meditation als Friedensstifter. Aus vier Ehen hatte Lynch zwei Söhne und zwei Töchter. Tochter Jennifer Lynch folgte ihm als Regisseurin ("Boxing Helena") ins Fach.

Als Regisseur und Drehbuchautor war Lynch viermal für einen Oscar nominiert, doch im Wettbewerb ging er immer leer aus. Die Filmakademie verlieh ihm 2019 schließlich einen Ehren-Oscar. Für seine künstlerische Vision habe er "angstlos" Grenzen überschritten, hieß es zur Begründung.

Schwere Lungenkrankheit durch Rauchen

Lynch hatte im vorigen August mitgeteilt, dass er als langjähriger Raucher an einem Lungenemphysem erkrankt sei. Zuletzt führte er eigenen Worten zufolge ein "hartes" Leben mit seiner Lungenkrankheit. Im November hatte er sich mit einem Appell an andere Raucher gewendet. "Ich kann kaum durch einen Raum gehen", erzählte der 78-Jährige dem US-Magazin "People". "Es ist, als ob man mit einer Plastiktüte um den Kopf herumläuft."

Dem Bericht zufolge hatte Lynch schon als Kind mit dem Rauchen begonnen. Die Emphysem-Diagnose habe er 2020 erhalten und danach noch zwei weitere Jahre gebraucht, um mit dem Rauchen aufzuhören. Obwohl er nun einen "hohen Preis" für seine Sucht zahle, bereue er das Rauchen nicht. Andere Raucher rufe er jedoch zur Reflexion auf: "Denkt darüber nach", sagte er. "Ihr könnt mit diesen Dingen aufhören, die euch am Ende umbringen werden."

Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP

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