Schüler sticht Lehrerin nieder Messerangriff in Essen: Hinweise auf islamistisches Motiv
11.09.2025, 14:26 Uhr Artikel anhören
Die Lehrerin wurde mit Stichverletzungen in eine Klinik gebracht.
(Foto: picture alliance/dpa)
Vergangene Woche kommt es an einem Berufskolleg in Essen zu einem Großeinsatz der Polizei. Ein Schüler sticht mit einem Messer auf eine Lehrerin ein. Laut NRW-Innenminister Reul halten die Ermittler ein religiöses Motiv für möglich.
Der Messerangriff auf die Lehrerin eines Berufskollegs in Essen am vergangenen Freitag könnte laut NRW-Innenminister Herbert Reul einen islamistischen Hintergrund haben. In dem Fall des tatverdächtigen 17-jährigen Kosovaren verdichteten sich entsprechende Hinweise, sagte der CDU-Politiker im Innenausschuss des NRW-Landtags. "Der Generalbundesanwalt überprüft derzeit, ob er das Verfahren übernimmt."
Die Frau war schwer verletzt worden, gegen den bei seiner Festnahme verletzten Jugendlichen war Haftbefehl erlassen worden. Er wird derzeit in einem Krankenhaus behandelt und bewacht. Ein Großeinsatz mit Spezialeinheiten war erfolgt.
Zwar laute der Vorwurf derzeit auf versuchten Totschlag, berichtete Reul. Aber nach einer gerade erst neu erfolgten Auswertung von Datenträgern ließen sich "Hinweise auf eine religiös motivierte Tat erkennen." Auf eine Nachfrage im Ausschuss präzisierte der Minister, "Hinweise auf einen islamistisch motivierten Hintergrund verdichten sich." Es gehe um Videos, die der Tatverdächtige angefertigt habe. Einzelheiten könne er dazu nicht nennen.
Hat Schüler zwei Messerangriffe begangen?
Die Staatsanwaltschaft Essen habe auch die Zentralstelle für Terrorismusbekämpfung informiert. Der Jugendliche sei polizeilich schon 2023 wegen "Bedrohung, Verstoß gegen das Waffengesetz beziehungsweise gefährlicher Körperverletzung und Besitz von Kinderpornografie aufgefallen." Dem polizeilichen Staatsschutz sei er im Vorfeld aber nicht bekannt gewesen.
Reul zufolge könnte der Schüler auch für ein weiteres versuchtes Tötungsdelikt am selben Tag infrage kommen. Am Freitag sei in der Essener Innenstadt eine obdachlose Person mit einem Messer attackiert worden. Auch in diesem Fall gehen die Ermittler nach Angaben des Ministers von versuchter Tötung aus. Der Angriff auf die 45-jährige Lehrerin sei also nicht das einzige versuchte Tötungsdelikt an diesem Tag.
Man dürfe keine voreiligen Schlüsse ziehen, betonte Reul. Aber zwei Gewalttaten mit einem Messer am selben Tag und in derselben Stadt seien ein Fakt. "Die Nachdenklichkeit ist an dieser Stelle erhöht."
Quelle: ntv.de, jpe/dpa