Helfer überfordert 100 Menschen sterben bei Lawinen in Afghanistan
25.02.2015, 17:00 Uhr
Afghanistans Katastrophenschutz ist nur unzureichend ausgerüstet. (Archivbild)
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Im Osten Afghanistans haben Lawinen in den vergangenen Tagen rund 100 Häuser unter sich begraben. Den Helfern fehlt Ausrüstung, um die Opfer zu bergen. Der zuständige Gouverneur fürchtet, dass die Katstrophe noch nicht zu Ende ist.
Lawinenabgänge nach außergewöhnlich schweren Schneefällen haben in der ostafghanischen Provinz Pandschir mehr als 100 Menschen das Leben gekostet. Der stellvertretende Direktor der afghanischen Katastrophenschutzbehörde, Mohammad Aslam Sajas, gab die Zahl der Todesopfer mit 108 an. "Rund 100 Häuser sind unter dem Schnee begraben worden", sagte er. Nach Angaben der Provinzbehörden werden weiterhin Dutzende Menschen vermisst. In vier von fünf Distrikten Pandschirs gingen seit Dienstagabend Lawinen nieder.
Provinz-Polizeichef Abdul Asis Ghairat sagte vom Ort der Katastrophe: "In der Provinz herrscht beispielloser Schneefall." Helfer suchten nach Verschütteten. "Aber uns fehlen Maschinen und anderes Gerät, um sie zu bergen."
Die Straßen zu mehreren betroffenen Dörfern seien durch die Schneemassen blockiert, sagte Provinzgouverneur Abdul Rahman Kabiri. "Es ist schwierig für die Rettungskräfte, die Gegenden schnell zu erreichen, und ich befürchte, dass noch mehr Menschen sterben werden."
Auch die Hauptstadt ist betroffen
In der zentralafghanischen Provinz Bamian war nach Angaben der Provinzregierung bereits am Dienstag eine vierköpfige Familie bei einem Lawinenabgang ums Leben gekommen. Der afghanische Präsident Aschraf Ghani wies die Behörden nach Angaben seines Büros dringend an, den Opfern zu helfen. Naturkatastrophen verursachen im Hindukusch-Gebirge immer wieder Todesfälle.
Die heftigen Schneefälle in der Region legten auch die wichtigste Verbindungsroute zwischen Kabul und Nordafghanistan lahm, die über den Salang-Pass in Pandschirs Nachbarprovinz Parwan führt. Dort wurden Hochspannungskabel beschädigt, die die Hauptstadt mit Elektrizität aus Tadschikistan versorgen. Seit Montagabend kommt es in weiten Teilen Kabuls immer wieder zu stundenlangen Stromausfällen.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa