Panorama

Mega-Blackout in Brasilien 50 Millionen sitzen im Dunkeln

Nach einem gigantischen Stromausfall im Süden Brasiliens haben bis zu 50 Millionen Menschen mehrere Stunden im Dunkeln verbringen müssen. Auch in den beiden größten Städten des Landes, Rio de Janeiro und São Paulo, gingen am Dienstagabend (Ortszeit) plötzlich die Lichter aus.

Blick auf São Paulo.

Blick auf São Paulo.

(Foto: AP)

Grund für den Blackout war offenbar der Ausfall des Wasserkraftwerks Itaipu an der Grenze zu Paraguay. In den südlichen Bundesstaaten Minas Gerais, Espirito Santo, Rio de Janeiro, São Paulo, Mato Grosso do Sul sowie Teilen des zentralen Staates Goias und des Hauptstadt-Distrikts Brasilia fiel um 22.15 Uhr Ortszeit (Mittwoch 01.15 Uhr MEZ) der Strom aus. Nach Radioberichten waren bis zu 50 Millionen Menschen betroffen - mehr als ein Viertel der brasilianischen Bevölkerung. Am frühen Mittwochmorgen gegen 01.00 Uhr Ortszeit kehrte die Elektrizität in den meisten Gebieten nach und nach zurück.

In Rio und São Paulo riefen die Behörden die Bewohner nach dem Stromausfall auf, nicht auf die düsteren Straßen zu gehen. Aus Angst vor einer Kriminalitätswelle verstärkte die Polizei ihre Streifenfahrten. Im Großraum São Paulo, in dem 20 Millionen Menschen leben, wurden die Straßen nur von den Scheinwerfern der Autos erleuchtet. Auch die Verkehrsampeln fielen aus, das Telefonnetz brach weitgehend zusammen. Der U-Bahnverkehr in Rio und São Paulo kam zum Erliegen. Tausende Passagiere mussten die Züge verlassen und auf den Gleisen bis zum nächsten Bahnhof laufen. Lediglich in größeren Gebäuden mit Notstromgeneratoren wie Krankenhäusern brannte noch Licht.

Itaipu-Kraftwerk ausgefallen

Dem brasilianische Energieminister Edson Lobão zufolge fiel das Itaipu-Kraftwerk komplett aus und musste neu hochgefahren werden. Möglicherweise sei eine der fünf Hochspannungsleitungen des Kraftwerks während eines Gewitters von einem Blitz getroffen worden, sagte Lobão. Der Minister bestritt, dass Brasiliens Energiesystem anfällig sei. Es sei vielmehr "das sicherste der Welt".

(Foto: AP)

Auch im benachbarten Paraguay fiel der Strom aus, allerdings nur für eine knappe halbe Stunde. Ein Sprecher der nationalen Energiebehörde sagte, im brasilianischen Stromnetz habe es einen Kurzschluss gegeben. Daraufhin seien zwei Hochspannungsleitungen ausgefallen, die Paraguay mit Elektrizität aus dem Itaipu-Werk beliefern. Die Anlage ist mit einer Leistung von 14.000 Megawatt das größte Kraftwerk Brasiliens und eines der größten der Erde. Sie deckt 20 Prozent des Strombedarfs von Brasilien und 90 Prozent desjenigen von Paraguay.

Bei der Feuerwehr in Rio standen die Telefone während des Blackouts nicht still. Besonders im Fahrstuhl feststeckende Menschen riefen die Notrufnummer an. Einige Brasilianer hatten allerdings Glück im Unglück: In mehreren Bars und Restaurants mussten sie wegen des Stromausfalls ihre Rechnungen nicht bezahlen.

Quelle: ntv.de, AFP

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