Panorama

Formel-1-Idol immer noch in Lebensgefahr Ärzte kämpfen weiter um Schumacher

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Der Zustand von Michael Schumacher ist leicht verbessert, doch noch immer kritisch. Die Ärzte können ihm in einer zweiten Operation ein Hämatom im Gehirn entfernen. Weiterhin bangen Angehörige und Fans um das Leben des ehemaligen Formel-1-Stars.

Noch immer ist völlig unklar, ob und wie Michael Schumacher die Folgen seines schweren Ski-Unfalls überleben wird. Das ehemalige Rennfahrer schwebt auch nach einer zweiten Operation am Kopf weiter in Lebensgefahr. Die Ärzte entfernten ihm einen Bluterguss, der sich innerhalb der linken Gehirnhälfte befand.

Frau im Hintergrund: Schumachers Managerin Sabine Kehm (r.).

Frau im Hintergrund: Schumachers Managerin Sabine Kehm (r.).

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Michael Schumachers Managerin Sabine Kehm hat inzwischen der Darstellung widersprochen, der Kerpener sei bei seinem Unfall in den Alpen mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen. "Er war nicht allzu schnell", sagte Kehm: "Er hat wohl bei der Schwungauslösung einen Felsen getroffen. Es war eine Verkettung von unglücklichen Umständen."

Kehm äußerte sich nach der Pressekonferenz, in der Ärzte der Uniklinik Grenoble über den Zustand des einstigen Formel-1-Piloten Auskunft gaben. Sein Zustand hat sich leicht verbessert. "Wir waren selbst davon überrascht", sagte der behandelnde Arzt Professor Emmanuel Gay bei einer weiteren Pressekonferenz der Uniklinik in Grenoble. Am späten Montagabend sei der 44-Jährige daher erneut am Kopf operiert worden.

Der erste Bluterguss, der am Sonntag in einer Notoperation entfernt worden war, hatte sich zwischen Hirnhaut und Schädeldecke befunden. "Wir haben Anzeichen für eine relative Stabilisierung des Zustandes", sagte Chefarzt Jean-Francois Payen. Die Situation sei besser als gestern. Payen: "Wir haben Zeit und Stabilität gewonnen."

Schumacher habe weitere Blutungen in der rechten und der linken Gehirnhälfte, so die Ärzte. Diese seien jedoch nicht zugänglich und könnten daher nicht entfernt werden - sind aber wesentlich kleiner als die Blutung, die am Montagabend entfernt worden war. Die sei am Abend bei einer Computer-Tomographie (MRT) festgestellt worden. Daraufhin hätten sich die Ärzte beraten und der Familie schließlich den zweiten Eingriff vorgeschlagen. Dieser wurde dann gegen 22 Uhr vorgenommen. Zwei Stunden dauerte die Operation, eine Untersuchung am Morgen habe dann eine Verbesserung gezeigt.

Leichte Verbesserung

Die Untersuchung am Montag war überhaupt nur möglich geworden, weil sich Schumachers Zustand leicht gebessert hatte. Ansonsten wäre selbst ein Transport in den Untersuchungsraum zu riskant gewesen, erläuterte Chefarzt Payen. Zuvor hatte er noch mitgeteilt, dass keine weitere Operation geplant sei. Sorge bereiten den Ärzten jedoch weitere Hämatome, die bei der Kontroll-CT festgestellt wurden. "Diese müssen nun verfolgt und überwacht werden", sagte Gay.

Schumacher liegt weiterhin auf der Intensivstation der Universitätsklinik und bleibt im künstlichen Koma. Seine Körpertemperatur wird heruntergekühlt. Dabei gebe es keine Komplikationen, sagte Gay. "Die kommenden Stunden sind immer noch die entscheidenden Stunden für unsere therapeutische Strategie", erklärte Payen. Zu einer Prognose wollte sich der Mediziner aber nicht durchringen. Dafür sei es noch immer zu früh, wie er wiederholt betonte. Eine Verlegung des einstigen Formel-1-Piloten nach Deutschland steht nicht zur Debatte, da ein Transport noch nicht möglich ist.

Schutzhelm soll zerbrochen sein

Schumacher hatte beim Sturz gegen einen Felsen auf einer Skipiste in Meribel am Sonntag ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Nach Medienberichten sei durch die Wucht des Aufpralls der Schutzhelm des Kerpeners gebrochen, die Ärzte konnten dazu keine Angaben machen.

Schließlich betonte Payen, dass die Eingriffe der üblichen Vorgehensweise entsprächen. Dass sich mehrere Ärzte gemeinsam um den Patienten kümmerten, sei der Normalfall - auch bei weniger berühmten Patienten. "Unser Beruf besteht nicht nur darin, Berühmtheiten zu helfen." Die Familie des siebenmaligen Weltmeisters blieb derweil auch in der Nacht auf Dienstag in der Klinik.

"Michaels deutscher Arzt und ich wurden ebenfalls mit einbezogen", sagte der aus Paris angereiste Hirnspezialist Gerard Saillant. Vor dem Krankenhaus hielten einige Fans Nachtwache und stellten Kerzen für ihr Idol auf, gegen Morgen herrschte erneut Hochbetrieb an der Klinik. Saillant dankte dem Ärzteteam erneut im Namen der Familie Schumachers. Die sei sich bewusst, dass die Situation "sehr empfindlich" sei. Neben seiner Frau Corinna und den beiden Kindern sind auch sein Bruder Ralf und Vater Rolf nach Grenoble gereist.

Die Klinik, in der Schumacher behandelt wird, wird derzeit von Journalisten aus Frankreich, Deutschland und anderen Ländern belagert. Nicht alle davon gehen diskret mit der Situation um. Ein als Priester verkleideter Journalist hat in der Klinik im französischen Grenoble offenbar versucht, zu dem lebensgefährlich verletzten Michael Schumacher vorzudringen. Das teilte die Managerin des siebenfachen Formel-1-Weltmeisters mit. Sie fügte hinzu, dass spürbar sei, dass manche Leute sich in der Klinik weiter fortzubewegen versuchten als in den Presseraum. Managerin Kehm hob hervor: "Das ist in meinen Augen sehr verwerflich."

Quelle: ntv.de, fma/vpe

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