Alleingang des "Görli"-Managers Bezirk distanziert sich von Dealer-Zonen
09.05.2019, 10:44 Uhr
Mit rosa Sprühfarbe will der Parkmanager des Görlitzer Parks in Berlin dem Drogenhandel Einhalt gebieten. Laienhaft richtet er mit den Markierungen spezielle Dealer-Zonen ein. Der Bezirk weiß von der Maßnahme allerdings nichts.
Die rosa markierten Flächen für Drogendealer im Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg gehen nicht auf eine Initiative des Bezirks zurück. Die Pressesprecherin des Bezirksstadtrates Florian Schmidt von den Grünen sagte auf Anfrage von n-tv.de: "Das ist eine Idee des Parkmanagers, die nicht mit dem Bezirksamt abgestimmt ist."
Parkmanager Cengiz Demirci hatte am Mittwoch mithilfe von rosa Sprühfarbe spezielle Flächen am Parkeingang markiert, an denen Verkäufer von Betäubungsmitteln ihren Handel betreiben sollen. Zwar räumt der Bezirk in einem offiziellen Statement ein, dass es Aufgabe des Parkmanagers sei, im Rahmen seiner Möglichkeiten, Lösungen für die Interessenkonflikte im Görlitzer Park zu finden. "Der Vorstoß mit den farbigen Markierungen auf den Gehwegen ist allerdings nicht mit dem Bezirksamt abgestimmt und sollte zunächst einmal gut bedacht und in den zuständigen Gremien diskutiert werden", heißt es darin.
Wie es mit den Markierungen weitergeht, müsse nun der zuständige Parkrat besprechen. Ob sie entfernt werden oder bestehen bleiben, müsse ebenfalls der Parkrat entscheiden. Die Bezirkssprecherin sagte, dass die Markierungen mit wasserlöslicher Farbe gemacht wurden und daher temporär seien. Ob die gekennzeichneten Flächen von den Dealern überhaupt angenommen werden, ist bisher unklar.
Demirci hat Presseverbot
Der Parkmanager werde sich nicht mehr zu seinem eigenmächtigen Vorstoß äußern. Laut dem Bezirksamt dürfe Demirci keine öffentlichen Angaben zu den Dealerzonen machen. Seine Absicht sei es gewesen, mithilfe der festgelegten Zonen den Park für Besucher wieder attraktiver zu machen, hatte er dem RBB zuvor noch gesagt.
Die Opposition im Berliner Senat, bestehend aus CDU und FDP, hat die Maßnahme bereits als "Einladung zum Rechtsbruch" kritisiert. Auch die Bundesdrogenbeauftragte, Marlene Mortler, wies die Zonen als "Kapitulation des Rechtsstaates" zurück.
Quelle: ntv.de, lsc