"Lucien" und "Mike" bringen Regen Das Wochenende wird stürmisch
27.03.2015, 13:38 Uhr
In den kommenden Tagen ist mit heftigen Regenschauern und Sturmböen zu rechnen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Osterferien stehen vor der Tür, doch zunächst macht der Frühling Pause. Spätestens ab Samstag wird es im ganzen Land ungemütlich - mit viel Regen und Wind. Trotz Orkanböen sind milde Temperaturen zu erwarten, erklärt n-tv Meteorologe Björn Alexander.
n-tv.de: Momentan scheint der Frühling Pause zu machen. Björn, bleibt das auch in den Osterferien so?
Björn Alexander: Zumindest in der ersten Ferienwoche leider schon. Und das liegt daran, dass wir dann in einer extrem lebhaften bis stürmischen westlichen Strömung liegen. Selbst ein größeres Sturmereignis mit Windböen bis über 100km/h im Flach- und Binnenland könnte uns in der kommenden Woche ereilen.
"Könnte" heißt, dass es vielleicht auch noch anders kommen kann?
Dass es sehr windig bis stürmisch wird, ist sehr wahrscheinlich. Nur bei den Extremen muss man natürlich einige Tage im Voraus noch etwas vorsichtiger formulieren. Allerdings sollten alle diejenigen, die bald in den Urlaub aufbrechen, ihre Außenanlagen gegebenenfalls sturmsicher machen, damit nicht die Gartenmöbel bei den Nachbarn im Garten landen.
Dafür müssen die Urlauber dann wenigstens nicht das schlechte Wetter ertragen. Wie sind denn die konkreten Vorhersagen für die Daheimgebliebenen?
Am Samstag im Süden und Osten gar nicht so schlecht. Denn dort sorgt leichter Zwischenhocheinfluss nach letzten Tropfen in der Früh noch für trockenes und gebietsweise sonniges oder freundliches Wetter. Auch im Westen und Norden geht es noch ganz nett ins Wochenende. Später allerdings ziehen von der Eifel bis herauf nach Schleswig-Holstein Wolken mit Regen auf. Und weil diese Wolken zu einer Warmfront gehören und die Sonne auch ganz gut mitspielt, steigen die Temperaturen im Vergleich zum Vortag sogar an. Das heißt: Verbreitet sind es 10 bis 15 Grad, mit den wärmsten Werten am Oberrhein. Kühler bleiben der Norden und das Bergland mit 7 bis 9 Grad.
Das klingt doch alles in allem ganz gut.
Bis dahin ja. Jedoch müssen wir nach der Warmfront mit milden Werten jetzt auch über die nachfolgende Kaltfront sprechen. Die kommt nämlich am Samstagabend von Nordwesten näher und damit frischt der Wind schon merklich auf. Ein Trend, der in der Nacht zum Sonntag bestehen bleibt.
Schade.
Ja. Aber einerseits kommt eben die Kaltfront weiter südostwärts voran. Andererseits rückt bereits das nächste Tief vom Nordatlantik nach und mit ihm werden sich die Druckunterschiede weiter vergrößern. Somit sind am Samstag zum Abend hin in den westlichen Mittelgebirgen schon erste Sturmböen drin, während es Richtung Süden und Osten zunächst schwachwindig bleibt.
Also Tief 1 und Tief 2. Gebt ihr den Tiefs nicht auch Namen?
Ja. Das machen die Kollegen der Freien Universität Berlin. Das erste Tief heißt demnach "Lucien". Das zweite Tief wird den Namen "Mike" bekommen.
Und wie wirkt sich "Mike" auf unser Sonntagswetter aus?
Nicht so gut. Zuerst einmal aber die wenigen Lichtblicke: ein paar Auflockerungen sind vormittags vielleicht noch im Osten drin. Nachmittags könnte es dann im Südosten eventuell für ein paar lichte Momente reichen. Ansonsten geht es oft wolkig mit etwas Regen oder Nieselregen los, der sich im Tagesverlauf von Westen her intensivieren wird. Und damit wird der Wind nachmittags und abends weiter zulegen.
Was erwartet uns?
In den westlichen Landesteilen sind auch im Flach- und Binnenland erste Sturmböen nicht auszuschließen. Auf den Bergen sind hingegen Böen um Tempo 100 sehr wahrscheinlich. Und auf den Höhen von Harz und Schwarzwald dürften es dann schon satte Orkanböen über 120 km/h sein.
Sind denn Regen und Wind warm oder kalt?
Ich würde sagen, dass wir eher auf der milden Seite bleiben. Das bedeutet Höchsttemperaturen meistens von 10 bis 15, an der Nordfriesischen Küste sowie in den Mittelgebirgen 7 bis 10 Grad. Jedoch ist das angesichts der nassen und stürmischen Aussichten wohl nur ein schwacher Trost.
Wie geht es denn im Detail weiter?
In der Nacht zum Montag überquert uns dann die nächste Kaltfront mit teils kräftigen Schauern, die auch von kurzen Graupelgewittern begleitet sein können. Auf den Bergen und an der See weiterhin mit schweren Sturm- bis Orkanböen sowie der Gefahr von Sturmböen im Flach- und Binnenland. Und ein ähnliches Bild liefern uns dann auch die folgenden Tage bis einschließlich Mittwoch. Immer wieder rasen Regengebiete und nachfolgende Schauer übers Land und der Wind weht heftig aus westlichen Richtungen.
Lässt sich denn schon Genaueres über den zeitlichen Ablauf sagen? Wann wird der Wind am schlimmsten?
Ich könnte mir vorstellen, dass der Dienstag der heftigste Tag wird. Jedoch ist es für detaillierte Prognosen der Zugbahnen der einzelnen Tiefs jetzt noch zu früh. Grundsätzlich müssen wir uns aber auf den Bergen und über Nordhälfte sehr wahrscheinlich auf den meisten Wind einstellen. Nach wie vor mit Windspitzen um die 100 km/h im Tief- und Binnenland. An der See und auf den Bergen entsprechend mehr - bis hin zu schweren Orkanböen.
Bei so viel Wind fehlen bisher aber noch die Temperaturen.
Zuerst sind es oft Höchstwerte zwischen 7 und 15 Grad, wobei es im Südwesten nach wie vor am mildesten ist. Nach der Wochenmitte dürfte es dann aber tendenziell eher kühler werden. - Für genauere Trends zum Osterwetter ist es aber jetzt definitiv zu früh. Dafür müssen wir jetzt erst einmal sehen, wie sich die kommenden Sturmtiefs tatsächlich entwickeln.
Quelle: ntv.de