Offenbar war sie die Frau, die der Massenmörder von Las Vegas liebte: die 62-jährige Marilou Danley. Wusste sie etwas von den Plänen ihres Freundes? Und wer ist sie überhaupt?

Noch immer herrscht Fassungslosigkeit nach dem Blutbad von Las Vegas: Dutzende Tote, fast 500 Verletzte und kein Motiv. Von einer Frau erhoffen sich die Ermittler nun mehr Aufklärung: Marilou Danley, der Freundin des Attentäters Stephen Paddock.

Für das FBI ist die 62-Jährige eine "Person von Interesse" – und damit jemand, von dem sich die Ermittler wichtige Informationen versprechen. Dabei muss sie nicht zwangsläufig auch tatverdächtig sein. "Wir haben mit ihr gesprochen und glauben ihr zum jetzigen Zeitpunkt, dass sie nicht involviert ist", sagt Joe Lombardo, Polizeichef von Las Vegas. Schließlich war sie zur Tatzeit, als ihr Freund Stephen Paddock am Sonntagabend von einem Hotelzimmer aus auf die Festivalbesucher in Las Vegas schoss, im Ausland. Dorthin überwies ihr Paddock noch 100.000 Dollar, umgerechnet rund 85.000 Euro.

Wie die "New York Times" schreibt, hielt sie sich seit dem 25. September in den Philippinen auf, wo sie das FBI in Zusammenarbeit mit dem philippinischen Interpol-Büro ausfindig machte. Inzwischen ist sie in die USA zurückgekehrt, die Bundespolizei nahm sie in Los Angeles in Empfang.

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Politik 04.10.17

Rätselhafte Überweisung vor der Tat Polizei hofft auf Freundin des Las-Vegas-Schützen

Augenzeugen beschreiben Danley in warmen Tönen. "Sie ist wahrscheinlich eine der glücklichsten, offensten und lebendigsten Menschen, die ich je kennengelernt habe", zitiert die "New York Times" Danleys frühere Stieftochter, Dionne Waltrip. "Jeder, der sie jemals kennenlernte, mag sie." Ähnlich klingt eine Nachbarin Danleys. Sie sei eine warmherzige "Weltreisende" gewesen, die mehrmals im Jahr ihre Familie auf den Philippinen und in Los Angeles besuchte.

Medienberichten zufolge wurde Danley auf den Philippinen geboren. Später lebte sie länger in Australien, erhielt die australische Staatsbürgerschaft und heiratete dort einen Australier, der offenbar inzwischen verstorben ist. Als sie Geary Danley kennlernte, zog sie nach Memphis und heiratete diesen dort im Jahr 1990. Später zog das Paar nach Nevada. "Sie waren extrem glücklich", sagte Waltrip. "Sie liebten sich sehr."

Paddock im Kasino kennengelernt

Doch irgendwann war es damit wohl vorbei. Als Danley in einem Kasino arbeitete, lernte sie Stephen Paddock kennen, einen Multimillionär, der gerne dem Glücksspiel nachging. Dann war sie vor einem auf den anderen Tag verschwunden, offenbar war sie Stephen Paddock gefolgt. Von ihrem Mann ließ sie sich 2015 scheiden.

Später lebte Danley mit Paddock zusammen in Reno, wo dieser ein Haus besaß. Während Danley früher als gesellig galt, bekamen ihre neuen Nachbarn nun nicht viel von ihr mit. "Ich dachte, vielleicht ist er krank, weil sie immer im Haus waren und die Jalousien runtergezogen waren", sagte Susan Page, eine Nachbarin des Paares. "Sie waren nicht unfreundlich, sie waren nur nicht gesellig."

Laut Eric Paddock, dem jüngsten Bruder des Attentäters, liebte Stephen Paddock seine Freundin. "Er machte alles, was sie wollte. Er stellte für sie alles zurück, wie er es bei anderen nie machen würde."

Nun wird sie den Ermittlern Rede und Antwort stehen müssen. Ob sie etwas wusste, von einer Tat, die zu den schlimmsten Massakern der jüngeren US-Geschichte gehört.