Panorama

Studenten-Massaker in Mexiko Demonstranten zünden Parteizentrale an

Demonstranten haben während den Protesten in Acapluco probiert den Nationalpalast zu stürmen. Bei den Krawallen wurden 18 Beamte und 9 Demonstranten verletzt.

Demonstranten haben während den Protesten in Acapluco probiert den Nationalpalast zu stürmen. Bei den Krawallen wurden 18 Beamte und 9 Demonstranten verletzt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Aus Wut über den mutmaßlichen Mord an 43 Studenten demonstrieren etwa 2000 Mexikaner. Dabei wird ein Gebäude der Regierungspartei in Brand gesetzt. Die Proteste vertiefen die Vertrauenskrise in der mexikanischen Politik.

Nach dem mutmaßlichen Mord an Dutzenden Studenten in Mexiko haben sich Demonstranten gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Etwa 2000 Studenten und Lehrer steckten in der Provinzhauptstadt Chilpancingo den Regionalsitz der Regierungspartei PRI in Brand und schleuderten Steine sowie Feuerwerkskörper auf die Polizei. Die Beamten feuerten Tränengas in die Menge. Zwei Journalist wurden bei den Zusammenstößen im Südwesten des Landes verletzt. Polizisten nahmen drei Lehrer fest, die Demonstranten brachten ihrerseits einen ranghohen Polizeioffizier in ihre Gewalt. Nach mehrstündigen Verhandlungen wurde der Mann freigelassen.

Die Demonstranten forderten Aufklärung über das Schicksal von 43 jungen Leuten, die Ende September im Bundesstaat Guerrero von der Polizei verschleppt und der kriminellen Organisation "Guerreros Unidos" übergeben worden waren. Zwei Bandenmitglieder hatten kürzlich gestanden, die jungen Leute getötet und verbrannt zu haben. Drahtzieher der Tat soll das Bürgermeisterehepaar der Stadt Iguala gewesen sein. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die engen Verbindungen zwischen Politikern, Sicherheitskräften und Drogenkartellen in Mexiko.

Schwere Krawalle in Acapulco

Die Proteste könnten eine schwere politische Krise auslösen. In Morelia um Bundesstaat Michoacán griffen Vermummte die regionalen Zentralen der Parteien PAN und Nueva Alianza an. Die sprühten an die Wände "Uns fehlen 43". Bereits am Montag war es in der Hafenstadt Acapulco zu schweren Krawallen gekommen. Dabei wurden 18 Beamte und 9 Demonstranten verletzt. Am Wochenende hatten aufgebrachte Studenten in Mexiko-Stadt versucht, den Nationalpalast zu stürmen. Sie legten Feuer an einem der Tore.

Präsident Enrique Peña Nieto brach auf dem Höhepunkt der Krise zu einer einwöchigen Reise zum Apec-Treffen in China und zum G-20-Gipfel in Australien auf. "Die Eltern haben das Gefühl, dass der Staat der Angelegenheit nicht die angemessene Bedeutung beimisst", sagte Maria Luisa Aguilar von der Menschenrechtsorganisation Tlachinollan in der TV-Sendung "Democracy Now".

Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam und Innenminister Miguel Ángel Osorio Chong trafen sich erneut mit Angehörigen der Opfer. Es würden weiterhin mehreren Ermittlungssträngen gefolgt, teilte das Innenministerium nach der Zusammenkunft mit. Eine Sonderkommission werde die Familien zudem über alle neue Erkenntnisse unterrichten.

Quelle: ntv.de, jki/dpa

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