Panorama

Ausläufer treffen Skandinavien Drei Menschen sterben in Sturmflut in Großbritannien

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Im schottischen Stonehaven greifen die Fluten nach Wohngebäuden.

Im schottischen Stonehaven greifen die Fluten nach Wohngebäuden.

(Foto: picture alliance/dpa/PA Wire)

An der Ostseeküste werden die schwersten Auswirkungen der Sturmflut noch erwartet, in Großbritannien hat sie bereits gewütet, mit verheerenden Folgen. Drei Menschen sterben. Entwarnung gibt es jedoch noch keine.

Der aktuelle Tiefdruckeinfluss, der für die Sturmflut an der deutschen Ostseeküste verantwortlich ist, hat auch in Großbritannien für folgenschwere Überflutungen gesorgt. Die Polizei meldete drei Todesopfer in Schottland und England. Hunderte Menschen waren in ihren Häusern von Hochwasser eingeschlossen und das Unwetter sorgte für massive Verkehrsbehinderungen.

Nach Angaben der schottischen Polizei war im Bezirk Angus am Donnerstagnachmittag die Leiche einer 57-Jährigen geborgen worden, die durch Hochwasser in einen Fluss gerissen worden sei. Am Abend sei in Angus außerdem eine 56-Jährige gestorben, als ihr Wagen von einem umstürzenden Baum getroffen wurde. Am Freitag starb in der zentralenglischen Grafschaft Shropshire ein Mann um die 60, als er von Wassermassen mitgerissen wurde.

Die Überflutungen wurden durch das Tief "Babet" verursacht, das in Deutschland den Namen "Viktor" trägt. Der britische Wetterdienst rief für Gebiete im Osten Schottlands die höchste Warnstufe rot aus. Für Freitag und Samstag sagte er "außergewöhnlichen Regen" von bis zu 22 Zentimetern voraus. Der schottische Regierungschef Humza Yousaf erklärte, er könne nicht genug "betonen, wie gefährlich" die Lage sei, insbesondere in Brechin im Nordosten Schottlands.

Die Kleinstadt war an diesem Freitag nur noch mit Booten zugänglich. Rettungskräfte versuchten von Wassermassen eingeschlossene Menschen in Sicherheit zu bringen, wurden aber durch starke Strömungen behindert. "Die Leute sitzen fest", sagte Stadträtin Jill Scott. "Einige warten schon seit Stunden."

Die Auswirkungen des Sturms waren bis in das Zentrum und den Süden von England zu spüren, wo es wegen heftigen Regens und starken Winds zu beträchtlichen Beeinträchtigungen des Zugverkehrs kam. Im Nordwesten Englands und im Norden von Wales mussten einige Strecken wegen Überflutungen komplett gesperrt werden, wie Bahnmitarbeiter mitteilten.

Flugzeug rutscht von Landebahn

Auf dem Flughafen der nordenglischen Stadt Leeds rutschte eine aus Korfu kommende Boeing 737-800 bei heftigem Wind von der Landebahn. Verletzte wurden nach dem Vorfall nicht gemeldet. Im Nordosten Englands beschädigte der Sturm einen Leuchtturm an der Mündung des Flusses Tyne. Wegen Hochwassers dürften derzeit keine Schiffe durch die Mündung fahren, teilten die Behörden mit.

Bevor "Babet" Schottland erreicht hatte, war das Tief über Irland gezogen. Dabei wurden im südirischen Bezirk Cork diese Woche Hunderte Häuser überflutet. Behördenvertreter sprachen von den schlimmsten Regenfällen seit mindestens 30 Jahren. In der Stadt Midleton wurde eine Pflegeeinrichtung für Senioren überflutet und musste geräumt werden.

Auch die skandinavischen Länder bereiteten sich auf das Unwetter vor. Die Wetterdienste in Schweden und Dänemark veröffentlichten Warnungen wegen heftigen Regens, Hochwassers und starkem Wind.

Die Sturmflut erreichte die Küsten im Süden und Osten Dänemarks und führte zu Stromausfällen und Evakuierungen. Die Polizei forderte Anwohner und Urlauber am Nachmittag auf der Plattform X dazu auf, die Gegend um Sandersvig Strand sofort zu verlassen. In der Sommerhaussiedlung nahe Haderslev (Hadersleben) in Südostjütland war demnach ein Deich gebrochen. Auch auf der Insel Møn im Südosten Dänemarks wurden die Bewohner einer Sommerhausgegend gebeten, ihre Häuser bis zum Freitagabend zu verlassen. Dort sei mit Überschwemmungen zu rechnen, schrieb die zuständige Kommune auf ihrer Website.

Stromausfälle in Dänemark

Etwa 200 dänische Haushalte waren vom Stromnetz abgeschnitten. Wie der Stromanbieter N1 dem Sender TV2 mitteilte, waren vor allem Sommerhäuser in den Gegenden Aabenraa (Apenrade) und Gråsten Havn, unweit der deutsch-dänischen Grenze, betroffen.

Der dänische Flug- und Fährverkehr war stark eingeschränkt. Am Nachmittag teilte der Kopenhagener Flughafen auf der Plattform X mit, dass aufgrund des starken Windes bislang 101 der 750 für den Tag geplanten Flüge gestrichen worden seien. Am Abend könne es demnach zu weiteren Flugausfällen und größeren Verspätungen kommen.

Der deutsch-dänische Fährbetrieb auf den Strecken zwischen Gedser und Rostock sowie Rødby und Puttgarden wurde komplett eingestellt. Laut Angaben der Reederei Scandlines werden die Fähren voraussichtlich ab Samstagmorgen wieder fahren.

Auch in Dänemarks Nachbarländern Schweden und Norwegen sorgte der Ostwind für Einschränkungen. In Südschweden wurden mehrere Zugstrecken gesperrt und es kam zu Überschwemmungen, wie die Nachrichtenagentur TT mitteilte. Das norwegische meteorologische Institut warnte vor Sturm und starken Windböen im Süden und Südwesten des Landes.

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP

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