Ratgeber

Hochwassergefahr an der Ostsee Wie man sich gegen die Sturmflut wappnen kann

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Sandsäcke vor einer Haustür: Wer noch kann, sollte Möbel und Geräte wegschaffen oder in sichere Räume in höheren Stockwerken bringen. Foto: Jan Woitas

Sandsäcke vor einer Haustür: Wer noch kann, sollte Möbel und Geräte wegschaffen oder in sichere Räume in höheren Stockwerken bringen. Foto: Jan Woitas

(Foto: dpa)

Nicht erst seit der Flutkatastrophe im Ahrtal oder auch den Überschwemmungen in Griechenland weiß man um die verheerenden Auswirkungen von Wassermassen. Nun wird im Nordosten Deutschlands vor Hochwassergefahr gewarnt. Hausbesitzer sollten sich vorbereiten.

Der Nordosten Deutschlands erwartet heute Abend eine bis zu 40 Stunden andauernde Sturmflut. An der Küste in Schleswig-Holstein wird ein Anstieg des Wasserstands auf 1,50 Meter oder mehr über das mittlere Hochwasser prognostiziert. Besonders betroffen wird demnach die Flensburger Förde sein. Dort könnte das Wasser auf 2 Meter über dem mittleren Hochwasser steigen.

Hier wurde eine amtliche Gefahreninformation herausgegeben. So sollen abgestellte Autos in Wassernähe entfernt werden. Darüber hinaus wird darum gebeten, Vorkehrungen zu treffen, um ein Eindringen von Wasser in Gebäude, Keller und Tiefgaragen zu verhindern.

Um gegen die drohenden Wassermassen gewappnet zu sein, sollten sich Hausbesitzer rechtzeitig vergewissern, ob die Gebäudekonstruktion im Untergeschoss einem zusätzlichen Wasserdruck standhält, der bei einem Hochwasser zwangsläufig entsteht. Rückstauventile, die in die Hauptwasserleitung eingebaut werden, können einen hohen Wasserstand im Keller verhindern. Teilweise sind sie gesetzlich bereits vorgeschrieben.

Durch mobile Schutzsysteme lassen sich Fenster, Türen und Lichtschächte schnell verschließen. Zu den mobilen Sicherheitsvorkehrungen gehören beispielsweise bewegliche Wandteile, die - im Haus gelagert - bei "Gefahr in Verzug" Lichtschächte oder Zugangsbereiche abdichten sollen. Wenn die Zeit drängt, eignen sich Sandsäcke und Folien als Notbehelfe. Ein ausreichender Vorrat davon ist sicher nützlich.

Kerzen, Pumpensystem, Sandsäcke

Um Wasserschäden und den damit verbundenen Folgekosten wirkungsvoll vorzubeugen, kann auch ein Pumpensystem Hilfe leisten, das sich bei einem bestimmten Pegelstand des Grundwassers selbst in Gang setzt. Voraussetzung ist allerdings, dass das gepumpte Wasser über Rohre in ein tiefer gelegenes Gebiet in unmittelbarer Umgebung des Hauses geleitet werden kann. Für das Abwasser gibt es spezielle Pumpsysteme, wenn das Kanalniveau höher liegt als der häusliche Ablauf.

Mehr zum Thema

Eine Taschenlampe und ein Vorrat an Kerzen sollten bereitliegen, wenn wegen des Hochwassers die Stromversorgung zusammenbricht oder abgeschaltet wird. Sinnvoll ist es darüber hinaus, aufmerksam die Wetterberichte zu verfolgen und auf Unwetterwarnungen zu achten. In ausgesprochenen Hochwassergebieten wissen die Bewohner, dass sie an hochwertiger Einrichtung langfristig nur Freude haben, wenn diese sich in höher gelegenen Geschossen befindet.

Um sich optimal für den Ernstfall vorzubereiten, raten Experten insbesondere in hochwassergefährdeten Gebieten zu folgenden Maßnahmen:

  • Eine Liste des Eigentums erstellen, um später die Schäden einfacher den Versicherungen melden zu können
  • Rechtzeitig bei Fachfirmen über vorbeugenden Überschwemmungsschutz informieren
  • Auf eine hochwertige Ausstattung in Wohnräumen im Untergeschoss verzichten
  • Elektrische Versorgungseinrichtungen und Heizanlagen in den oberen Geschossen installieren
  • Gefährdete Räume, also vornehmlich im Keller, ausräumen
  • Heizöltanks gegen Auftrieb sichern. Er muss notfalls an der Wand verankert oder mit Ballast beschwert werden
  • Funktionsfähigkeit der Rückstauklappe vorab überprüfen. Diese verschließt von unten die Rohre. Denn zu viel Regen kann die Straßenkanalisation nicht aufnehmen und das Wasser drückt ansonsten durch die Abflüsse ins Haus
  • Vorrat an Sandsäcken und Folien bereithalten
  • Wetterbericht verfolgen und ernst nehmen
  • Die wichtigsten Dokumente wie Geburtsurkunde, Krankenversicherungskarte, Kaufverträge und Versicherungsunterlagen griffbereit an einem sicheren Ort platzieren

Quelle: ntv.de, awi

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen