Flammeninferno in Johannesburg Dutzende sterben bei Brand in Gebäude
31.08.2023, 08:55 Uhr
In einem fünfstöckigen Gebäude in Johannesburg bricht ein Feuer aus. Dutzende Menschen können sich nicht mehr rechtzeitig vor den Flammen in Sicherheit bringen. Wie es zu dem verheerenden Unglück in der südafrikanischen Metropole kommen konnte, ist noch unklar.
Nach dem Feuer in einem fünfstöckigen Gebäude in der südafrikanischen Metropole Johannesburg ist die Zahl der Todesopfer auf 73 gestiegen. "Wir haben jetzt 73 Todesfälle und 52 Verletzte, die in verschiedene Gesundheitseinrichtungen gebracht wurden", sagte der Sprecher des Rettungsdienstes, Robert Mulaudzi. Die Such- und Rettungsarbeiten dauerten demnach noch an. "Wir bewegen uns von Stockwerk zu Stockwerk", hatte Mulaudzi zuvor dem Sender ENCA gesagt. "Es ist wirklich ein trauriger Tag für die Stadt Johannesburg", fügte er hinzu. In mehr als 20 Jahren Rettungsdienst habe er so etwas noch nicht erlebt.
Laut Mulaudzi ist der Auslöser des Feuers noch unklar. Feuerwehrleute konnten den Brand löschen. Die Rettungs- und Bergungsaktion wird dem Sprecher zufolge aber weiter fortgesetzt. Das Gebäude wurde evakuiert. Fernsehbilder zeigten Feuerwehrfahrzeuge und Rettungswagen außerhalb des rot-weißen Gebäudes mit ausgebrannten Fenstern.
Das Haus befindet sich in einer armen Gegend des ehemaligen Geschäftszentrums der Stadt. Laut Malaudzi wurde es als informelles Wohngebäude genutzt, dementsprechend könnten "viele Menschen" bei Ausbruch des Feuers im Gebäude gewesen sein. Offiziell stand es leer, tatsächlich hausten aber Hunderte Menschen illegal darin. Rund 300 Menschen in 141 Haushalten seien durch den Brand obdachlos geworden, teilte der auf Provinzebene für Infrastruktur und Siedlung zuständige Regierungsbeamte Lebogang Maile auf X mit. Die Behörden hätten nun Pläne für die Umsiedlung der Betroffenen erstellt. Illegale Hausbesetzungen in leerstehenden Gebäuden sind in Johannesburgs Stadtzentrum sehr häufig. Viele werden von kriminellen Kartellen kontrolliert, die von den Bewohnern Miete eintreiben.
Wie Mulaudzi beschrieb, hatten die Hausbesetzer in jedem der Stockwerke Dutzende "Hütten" eingerichtet, um sich ihre Wohnräume abzuschirmen. Es habe vielfach keine Fluchtwege gegeben. Wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des Feuers in dem Gebäude aufhielten, blieb unklar. Da es in illegal besetzten Gebäuden keine Stromversorgung gebe, liege die Vermutung nahe, dass Kerzen oder ein Kochfeuer den Brand verursacht haben könnten, sagte Mgcini Tshwaku, ein Beamter für öffentliche Sicherheit der Stadt Johannesburg, dem Fernsehsender eNCA.
Lokalen Medienberichte zufolge war das Gebäude bereits das vierte ältere Haus, das in den vergangenen Monaten in Flammen aufging. So habe Anfang August die oberste Etage eines Gebäudes im Vorort Yeoville in der Nähe des zentralen Geschäftsviertels gebrannt. Im Juni kamen demnach zwei Kinder bei einem Brand in Hilbrow ums Leben und im Juli brach ein Feuer nach einer unterirdischen Gasexplosion aus.
Die Stadtmitte Johannesburgs gilt als heruntergekommen und gefährlich. Firmen und Geschäfte sind aufgrund der hohen Kriminalitätsrate schon vor vielen Jahren in umliegende Bezirke gezogen. Somit stehen zahlreiche Gebäude im Stadtzentrum leer, viele davon sind von Obdachlosen besetzt. Immobilieneigentümer haben dort schon seit langem aufgehört, ihre Grundstücke, deren Markt- und Mietpreise verfallen sind, instand zu halten.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP