Bombenfund in Oranienburg Experten beginnen langwierige Entschärfung
27.11.2015, 10:02 Uhr
Immer wieder werden in Oranienburg Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden.
(Foto: dpa)
In Oranienburg steht der Kampfmittelräumdienst vor einer kniffligen und vor allem langwierigen Aufgabe: Vier Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg werden entschärft. Tausende Menschen müssen ihre Häuser verlassen - vermutlich für mehr als nur ein paar Stunden.
Die Entschärfung von vier Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg dürfte in Oranienburg nördlich von Berlin Tausenden betroffenen Anwohnern sehr viel Geduld abverlangen. In einem 1000 Meter großen Sperrkreis um den Fundort der Blindgänger mussten von 8.30 Uhr an etwa 4300 Menschen ihre Wohnungen und Häuser verlassen.
Die Stadtverwaltung warnte vor einer möglicherweise ungewöhnlich langen Dauer der Sperrung. "Wir empfehlen den betroffenen Anwohnern, am Freitagmorgen vorsichtshalber alles vorzubereiten, was nötig ist, falls es doch die Nacht über dauert", erläuterte Ordnungsamtsleiterin Sylvia Holm.
Die jeweils 250 Kilo schweren Blindgänger amerikanischer Herkunft mit chemischen Langzeitzündern wurden zusammen auf einem Grundstück am Havelufer entdeckt. Bereits am Donnerstag mussten in der Nähe dort 43 Grundstücke geräumt werden. Im Sperrkreis liegt auch der S-Bahnhof Lehnitz. Deshalb ist auch der S- und Regionalbahnverkehr von den Sicherheitsvorkehrungen betroffen, eventuell bis in die Abendstunden.
Die Kreisstadt ist besonders von Kriegsaltlasten betroffen. Seit 1990 wurden bereits etwa 190 Bomben gefunden. Schätzungsweise bis zu 300 weitere werden dort noch im Erdreich vermutet. Rund 20.000 Bomben sollen im Zweiten Weltkrieg auf die Stadt abgeworfen worden sein. Die Stadt war unter anderem Standort eines großen Heinkel-Flugzeugwerks, in dem Tausende KZ-Häftlinge arbeiten mussten.
Quelle: ntv.de, fma/dpa