Panorama

Entgleisung verwüstet 30 Gebäude, 80 Menschen vermisst Führerloser Zug explodiert in Kanada

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(Foto: AP)

Eine Reihe gewaltiger Explosionen verwüstet eine Kleinstadt in Ostkanada. Unglücksursache ist ein Zug mit Ölkesselwagen, der entgleist und in Flammen aufgeht. Offenbar war kein Zugführer in der Lok. Die Einsatzkräfte befürchten, dass es zahlreiche Opfer gibt.

Die Bewohner des Städtchens sind fassungslos.

Die Bewohner des Städtchens sind fassungslos.

(Foto: REUTERS)

Eine Reihe gewaltiger Explosionen hat nach einem Güterzugunfall eine Kleinstadt im Südosten Kanadas verwüstet. In dem kleinen Ort Lac-Mégantic, nur wenige Kilometer von der Grenze zur USA entfernt, waren Kesselwagen mit Rohöl entgleist und hatten sich entzündet. Das "Le Journal de Montréal" berichtet von fünf oder sechs Explosionen, die Flammen seien kilometerweit zu sehen gewesen. Mindestens fünf Menschen kam ums Leben. 40 werden vermisst. 40 Gebäude in dem Städtchen sind durch das Großfeuer vollständig zerstört.

In einer Bar hätten sich zum Zeitpunkt des Unglücks zahlreiche Menschen befunden, sagte ein Feuerwehrmann, der anonym bleiben wollte. Von der Bar sei "nichts mehr übrig". Die Einsatzkräfte würden zum Sonnenaufgang mit der Durchsuchung des Unglücksorts beginnen. Zuvor hatte Polizeisprecher Michel Brunet erklärt, er gehe davon aus, dass die Zahl der Toten steigen werde.

Der Zug war schnell unterwegs und fahrerlos. Er sei geparkt gewesen und niemand an Bord, als er entgleiste. "Wir sind nicht sicher, was passiert ist", heißt es bei der Bahn-Gesellschaft. Irgendwie müsse der Zug in Fahrt gekommen sein.

Der Unfall ereignete sich etwa 250 Kilometer östlich von Montreal, etwa eine Stunde nach Mitternacht (Ortszeit). Dem "Journal" zufolge waren fast alle der 73 Waggons in das Unglück verwickelt. Die Explosionen hätten einen großen Brand in der Stadt ausgelöst. Dutzende Gebäude waren betroffen, etwa 1000 Menschen hätten ihre Häuser verlassen müssen. Bei der Bekämpfung der Flammen halfen auch Feuerwehrleute aus den nahen USA.

Meterhohe Flammen

Amateurvideos im Netz zeigen schon zu Beginn des Unglücks mächtige Flammen. Zum Entsetzen des filmenden Augenzeugen kommt es dann zu schweren Explosionen, die Flammen reichten Dutzende Meter in den Nachthimmel. Der Unglücksort ist weiträumig abgesperrt, die Hitze des riesigen Feuers erschwert die Löscharbeiten. Ein Teil des Rohöls lief in den See, der dem Städtchen seinen Namen gab.

Ein Bild aus der Nacht.

Ein Bild aus der Nacht.

"Wenn man die Schäden sieht, weiß man nicht, wie man das überstehen soll", sagte Bürgermeisterin Colette Roy- LaRoche. "Aber ich kann sagen, dass alle Beteiligten sehr geholfen haben. Wir haben alles Menschenmögliche getan."

Lac-Mégantic ist eine kleine Stadt mit etwa 6000 Einwohnern. Sie liegt in der französischsprachigen Provinz Québec. 1775 hatten Soldaten der amerikanischen Armee über den gleichnamigen See versucht, das britische Kanada zu erobern. Sie scheiterten jedoch.

Quelle: ntv.de, che/AFP/dpa

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