Panorama

Messer, Macheten und Holzlatten Vier Schwerverletzte bei Streit in Berliner Asia-Markt

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Das Dong Xuan (Frühlingswiese) Center befindet sich in Berlin-Lichtenberg.

Das Dong Xuan (Frühlingswiese) Center befindet sich in Berlin-Lichtenberg.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Im Berliner Dong-Xuan-Center geraten zwei Gruppen in Streit. Am Ende müssen vier Menschen ins Krankenhaus. Drei von ihnen sind nach Polizeiangaben lebensbedrohlich verletzt. Der Asia-Markt ist schon seit längerem im Visier der Ermittlungsbehörden.

Sie gingen mit Macheten, Messern und Holzlatten aufeinander los: Im berühmt-berüchtigten asiatischen Großmarkt Dong Xuan Center im Osten Berlins wurden drei Männer bei einer Auseinandersetzung lebensbedrohlich verletzt. Die 35-, 36- und 37-Jährigen mussten notoperiert werden, wie die Polizei mitteilte. Danach waren sie außer Lebensgefahr. Ein weiterer Mann erlitt "zahlreiche Schnittverletzungen" und musste ebenfalls in einem Krankenhaus behandelt werden. Zunächst hatte die Polizei von insgesamt fünf Verletzten gesprochen.

Die Polizei ermittelte einen 36-Jährigen als Tatverdächtigen. Die Kriminalpolizei fahndet nach weiteren Tätern. Den Angaben nach war eine mehrköpfige Gruppe auf eine weitere Gruppe auf dem Gelände des vietnamesischen Großmarktes zugegangen. Die beiden Gruppen gerieten in Streit und griffen sich gegenseitig an. Nach der Auseinandersetzung seien mehrere Menschen geflüchtet. Zum Grund des Streits hatte die Polizei keine Erkenntnisse, wie ein Polizeisprecher sagte.

Der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, Stephan Weh, äußerte sich zu dem Vorfall: "Dass das Dong Xuan Center nicht selten eine Rolle für international agierende Schleuserbanden und Menschenhändler spielt sowie als zentraler Drogen-Hotspot für die vietnamesische Community gilt, sollte mittlerweile auch jedem bekannt sein."

"Dreh- und Angelpunkt" des Menschenhandels

Vergangenes Jahr war dort bereits ein 28-jähriger Mann niedergestochen und dabei schwer verletzt worden. Laut Bundeskriminalamt gilt Berlin an sich schon als "Dreh- und Angelpunkt" vietnamesischer Menschenhändler in Westeuropa - wobei das Dong Xuan Center von zentraler Bedeutung sei.

So sollen dort den Angaben nach eingeschleuste Menschen die vermeintlichen Kosten für ihre Schleusung abarbeiten - dabei handele es sich oft um mehrere Tausend Euro. Sie arbeiten illegal in Nagel- und Massagesalons, in Restaurants, der Fleisch- oder Schlachtindustrie sowie der Textil- und Reinigungsbranche. Es besteht auch der Verdacht auf Zwangsprostitution. Die Polizei führte dort in der Vergangenheit bereits Razzien durch.

Das Dong Xuan Center ist nach eigenen Angaben Deutschlands größter Asia-Markt. Auf einer Fläche von 165.000 Quadratmetern bieten in mehreren großen Hallen über 400 Unternehmen ihre Waren oder Dienstleistungen an. Dort arbeiten den Angaben zufolge rund 2000 Menschen. Neben Dienstleistungen werden dort vor allem Kleidung, Spielzeug und Elektronikartikel verkauft.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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