Standesbeamter kommt in Knast Gladbeck-Kidnapper heiratet
18.10.2012, 15:51 Uhr
Die Irrfahrt der Gladbeck-Geiselnehmer wurde damals zum Medienereignis. TV-Stationen interviewten die Flüchtigen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Vor 24 Jahren hält die Republik den Atem an: Drei Kidnapper bringen nach einem Banküberfall mehrere Menschen in ihre Gewalt und begeben sich auf eine tagelange Flucht durch ganz Deutschland. Daran beteiligt ist auch Hans-Jürgen Rösner, er muss später lebenslang in Haft. Nun will der 55-Jährige hinter Gittern heiraten.
Einer der berüchtigtsten deutschen Geiselgangster, Hans-Jürgen Rösner, will im Gefängnis heiraten. Vor 24 Jahren war er eine Hauptfigur im brutalen Geiseldrama von Gladbeck, bei dem zwei junge Menschen getötet wurden. Das nordrhein-westfälische Justizministerium bestätigte einen Bericht der "Bild"-Zeitung, wonach der 55-Jährige eine 40 Jahre alte Frau heiraten will.
Laut Ministerium wird ein Standesbeamter das Paar in der Justizvollzugsanstalt Rheinbach bei Bonn trauen. Enge Verwandte von Rösner und seiner Freundin dürfen zur Hochzeit kommen. Nach der Zeremonie müsse er aber wieder zurück in seine Zelle.
Tödlicher Schuss aus Rösners Waffe
1988 hatten Rösner und seine Komplizen Dieter Degowski und Marion Löblich nach einem Banküberfall in Gladbeck mehrere Geiseln genommen. Ihre Flucht durchs ganze Land hielt Deutschland drei Tage in Atem. In der Nähe von Bremen erschoss Degowski einen 15-Jährigen in einem gekaperten Bus.
Beim Polizeizugriff auf einer Autobahn in der Nähe von Bonn wurde die 18-jährige Silke Bischoff durch eine Kugel aus Rösners Waffe getötet. Rösner und Degowski wurden zu lebenslanger Haft verurteilt, gegen Rösner wurde auch Sicherungsverwahrung verhängt. Löblich wurde zu neun Jahren verurteilt.
Quelle: ntv.de, dpa