Edition mit 3500 Fußnoten Historiker verteidigt "Mein Kampf"-Ausgabe
19.06.2015, 11:08 Uhr
Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges war Hitlers "Mein Kampf" im Buchhandel nicht zu kaufen.
(Foto: imago/alimdi)
70 Jahre nach Adolf Hitlers Tod läuft das Urheberrecht seiner Hetzschrift "Mein Kampf" ab. Dann kommt das Buch auf den deutschen Markt. Einer der Historiker, die an der kritischen Ausgabe mitarbeiten, verteidigt nun die Veröffentlichung des Buches.
Der Historiker Christian Hartmann hat die geplante kritische Ausgabe von Adolf Hitlers Hetzbuch "Mein Kampf" als notwendig verteidigt. Mit dem Auslaufen des Urheberschutzes zum Jahresende - 70 Jahre nach Hitlers Todesjahr - könne auch in Deutschland jeder das Buch einfach nachdrucken.
Deshalb sei die wissenschaftlich kommentierte Ausgabe des Münchner Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) so wichtig, weil sie "Hitlers Polemik gründlich auseinandernimmt. Das ist ja eine nationale Aufgabe, wenn man so will", sagte Hartmann dem "Süddeutsche Zeitung Magazin".
In den 1920er Jahren habe Hitlers Buch den Zeitgeist getroffen. Aber "keiner, der es heute liest, wird dadurch zum Nazi", sagte der am IfZ arbeitende Historiker. "Pünktlich nach Ablauf des Urheberrechts wird unser Buch verkauft: Hitlers Originaltext mit unseren Anmerkungen. Wir haben mehr als 3500 Fußnoten geschrieben und Hitler in Hunderten Details widersprochen." Das Buch sei eine der wichtigsten Quellen, um Hitlers Weltsicht zu verstehen.
Quelle: ntv.de, bdk/dpa