Panorama

Neun Tote, viele Verletzte Japan befürchtet weitere Nachbeben

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(Foto: REUTERS)

Die Katastrophe beginnt am frühen Abend: Erdstöße der Stärke 6,5 reißen die südwestlich gelegenen Hauptinsel Kyushu aus dem Alltag. Zahlreiche Häuser stürzen ein, der Strom fällt aus. Mindestens neun Menschen verlieren ihr Leben.

Die Zahl der Todesopfer bei dem schweren Erdbeben auf der südjapanischen Hauptinsel Kyushu ist auf mindestens neun gestiegen. Mindestens 770 Menschen seien teils schwer verletzt worden, wie örtliche Medien am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) berichteten. Rund 40.000 Menschen verließen aus Angst vor weiteren Beben ihre Häuser und wurden teilweise in Notunterkünften untergebracht. Etwa 3000 Einsatzkräfte von Polizei, Militär und Feuerwehr sind im Einsatz. Die Region wird von schweren Nachbeben heimgesucht.

Am Vorabend hatte gegen 21:30 Uhr (Ortszeit) ein Beben der Stärke 6,5 die Erde erschüttert. Der Erdbebenherd lag nach Angaben von Geologen in einer Tiefe von zehn Kilometern unter der Erdoberfläche. Das Epizentrum befand sich in der Stadt Kumamoto, rund 900 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Tokio. In der Region rund um das Epizentrum stürzten zahlreiche Häuser ein, stellenweise brachen Feuer aus. Straßen und Einrichtungen der öffentlichen Versorgung wurden teils schwer beschädigt. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht ausgegeben.

Schnellzug entgleist

Der japanische TV-Sender NHK zeigte Bilder eines entgleisten Schnellzugs, der allerdings keine Passagiere an Bord hatte. Der Eisenbahnverkehr wurde unterbrochen, um die Schienen auf Schäden zu untersuchen. Helfer suchten in den Trümmern eingestürzte Häuser nach Überlebenden. Ein acht Monate altes Baby konnte lebend geborgen werden. Katastrophenschutzminister Taro Kono erklärte, möglicherweise seien weitere Menschen verschüttet.

Schwere Schäden an der Infrastruktur: Teile des "Kyushu Expressway" rutschten ab.

Schwere Schäden an der Infrastruktur: Teile des "Kyushu Expressway" rutschten ab.

(Foto: REUTERS)

Acht Menschen gelten noch als vermisst. In rund 14.500 Haushalten fiel vorübergehend der Strom aus. Die ersten Erdstöße waren nur der Auftakt für weitere Erschütterungen: Es folgte eine Reihe weiterer Beben, das stärkste davon mit 6,4 gegen Mitternacht (Ortszeit). Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke des heftigsten Bebens mit 6,2 an. Es wird mit weiteren Nachbeben für die kommenden Tage gerechnet.

Reaktoren arbeiten "normal"

Nach Angaben des Energieversorgers waren die zwei Reaktoren des rund 130 Kilometer entfernten Kernkraftwerkes Sendai nicht vom Erdbeben betroffen. Auf Kyushu betreibt der japanische Energieversorger Kyushu Denryoku mehrere Kernkraftwerke an den beiden Standorten Genkai im Norden der Insel und Sendai Süden. Die Anlagen in Genkai sind seit längerem nicht mehr in Betrieb. Die beiden mit Meerwasser gekühlten Druckwasserreaktoren am Standort Sendai arbeiteten nach der Bebenserie "normal", hieß es. Die beiden Reaktoren in Sendai sind die einzigen, die nach der Katastrophe von Fukushima derzeit in Betrieb sind.

Vor gut fünf Jahren waren im Nordosten des Landes in Folge eines gewaltigen Erdbebens und Tsunamis rund 18.500 Menschen ums Leben gekommen. Im Atomkraftwerk Fukushima kam es zu Kernschmelzen. Japan ist eines der am stärksten von Erdbeben gefährdeten Länder der Welt.

Die Regierung in Tokio richtete umgehend einen Krisenstab ein. Nach Angaben des Regierungssprechers wurden Material und Rettungskräfte in die Region entsandt. Ministerpräsident Shinzo Abe sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus.

Quelle: ntv.de, mmo/jve/AFP/dpa

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