Verstrahltes Fleisch aus Fukushima Japan stoppt Rinder-Lieferung
19.07.2011, 10:37 Uhr
Kühe auf einer Farm in Ishikawa-gun in der Präfektur Fukushima.
(Foto: dpa)
Die Langzeitfolgen des Atomunfalls in Fukushima schrecken immer wieder die japanische Bevölkerung auf. Nachdem Hunderte Rinder aus der Umgebung der Atomruine in verschiedene Landesteile exportiert wurden, stoppt die japanische Regierung jetzt die Rindfleischlieferungen.
Nach dem Bekanntwerden mehrerer Fälle von verstrahltem Rindfleisch hat die japanische Regierung einen Lieferstopp für Rinder aus der Provinz Fukushima verhängt. In der gleichnamigen Provinz steht der zerstörte Atomkomplex Fukushima Daiichi.
Die Entscheidung erfolgte, nachdem rund 650 mit verstrahltem Heu gefütterte Rinder aus Fukushima an Schlachthöfe in ganz Japan geliefert worden waren. Offiziell heißt es, dass nicht bekannt sei, ob verstrahltes Fleisch an Konsumenten verkauft wurde.
Die Fleischlieferungen waren in der Zeit vom 28. März bis zum 6. Juli erfolgt. In Fukushima war zudem Grünfutter entdeckt worden, bei dem die Belastung mit radioaktivem Cäsium bis zu 157.000 Becquerel betrug. Das ist das 520-Fache des von der japanischen Regierung festgelegten Grenzwerts.
Kein zentrales System zur Prüfung
Japan hat bislang kein zentrales System zur Prüfung von Radioaktivitätswerten in Nahrungsmitteln eingeführt und verlässt sich stattdessen auf Tests örtlicher Behörden. Die betroffenen Bauern sollen nach Angaben eines Regierungssprechers Entschädigungen bekommen.
Derweil laufen die Vorbereitungen zur Stilllegung des Atomkraftwerkes in Fukushima nach Angaben der Regierung wie geplant. Die erste Etappe zur Stabilisierung der am 11. März bei dem schweren Erdbeben und dem anschließenden Tsunami stark beschädigten Reaktoren sei mit der Inbetriebnahme eines provisorischen Kühlungssystems beinahe in der gesetzten Frist abgeschlossen worden, sagte Ministerpräsident Naoto Kan vor dem Parlament. Der wegen seines Krisenmanagements umstrittene Regierungschef versicherte den Abgeordneten, sie bewegten sich auf das Ende der Krise zu.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP