Panorama

Bürgerbegehren gegen Sauerland läuft Loveparade-Denkmal eingeweiht

Ein kleines Mädchen legt am gerade eingeweihten Denkmal Blumen nieder.

Ein kleines Mädchen legt am gerade eingeweihten Denkmal Blumen nieder.

(Foto: dapd)

Knapp ein Jahr nach der Loveparade-Katastrophe in Duisburg ist das Denkmal für die 21 Toten und hunderten Verletzen eingeweiht worden. Duisburgs Altoberbürgermeister Josef Krings (SPD) hielt vor rund 300 Teilnehmern und Angehörigen die Einweihungsrede an dem 3,50 Meter hohen und 6 Meter langen Mahnmal. Unter anderem sagte er, dass die Welt zerbrechlich sei. Stabilität sei eine Illusion, auch das Harte könne zerbrechen. Dann verlas er die Namen der Toten.

Die über zehn Tonnen schwere Stahlskulptur des Duisburger Künstlers Gerhard Losemann steht nur wenige Meter entfernt von der damaligen Unglücksstelle auf dem Gelände der Loveparade 2010. Auf der Vorderseite steht das Datum der Katastrophe, in eine Glasscheibe sind die Namen der Opfer eingetragen. Die Rückseite zeigt 21 Stäbe, die an der Stahlwand des Denkmals aneinanderfallen. Damit soll an die tödliche Enge vor der Treppe am Aufgang zum Gelände erinnert werden.

Die Bürgerinitiative "Spendentrauermarsch" hatte insgesamt mehr als 26.000 Euro für das Denkmal gesammelt. Zudem seien viele Arbeiten an der Skulptur unentgeltlich vorgenommen worden. Ein Stahl-Unternehmen beteiligte sich ebenfalls und spendete das Material. Auf Wunsch der Angehörigen der Opfer wurde das Denkmal in Duisburg schon rund vier Wochen vor dem Jahrestag eingeweiht worden. Am Jahrestag des Unglücks selbst, der 24. Juli, wird ein großes Medieninteresse erwartet. Über Ursachen und Schuld an der Katastrophe wird immer noch heftig diskutiert, vor allem im Ruhrgebiet.

"Wir können das schaffen"

Duisburger Bürger starteten etwa ein Bürgerbegehren zur Abwahl von Stadtoberhaupt Adolf Sauerland (CDU). Sauerland trage keine persönliche Schuld, aber moralische und politische Verantwortung, sagte der Sprecher der Gruppe "Neuanfang für Duisburg", Werner Hüsken. Die Verwaltungsspitze sei immer noch wie gelähmt. Mit Sauerland an der Spitze gebe es keine Normalität für die Stadt. Der Oberbürgermeister wollte die Aktion nicht kommentieren. Der Gesetzgeber habe die demokratische Möglichkeit des Bürgerbegehrens geschaffen, sagte sein Sprecher. Als Demokrat akzeptiere der Oberbürgermeister das.

Sauerland weigert sich zurückzutreten, ein Abwahlantrag hatte im Rat der Stadt die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit verfehlt, weil die CDU ihn ablehnte. Nach einer NRW-weiten Rechtsänderung ist seit Anfang Juni aber auch eine direkte Abwahl ohne den Rat möglich. Nötig sind für das Bürgerbegehren zunächst rund 52.000 Stimmen, die in vier Monaten gesammelt werden müssen. Kommen die zusammen, müssten mindestens 25 Prozent der 344.000 Wahlberechtigten in Duisburg für Sauerlands Entlassung votieren.

"Wir sind sicher: Wir können das schaffen", sagte Hüsken. "Die Erwartungshaltung bei den Bürgern ist groß. Viele stehen mit dem gezückten Kugelschreiber da." An einem Unterschriftenstand in der Innenstadt gab es beim Start regen Andrang.

Quelle: ntv.de, jmü/AFP/dpa

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