Panorama

Neue Hinweise auf verdächtigen PKW Luftwaffe sucht nach Mirco

Zwei Wochen ohne Lebenszeichen des vermissten Mirco: Die Bundeswehr beteiligt sich nun mit Tornado-Flugzeugen an der Suche. Mit Wärmebildkameras überfliegen die Aufklärungsjets das fragliche Gebiet. Inzwischen gewinnen die Ermittler neue Erkenntnisse über das gesuchte Auto.

Die Suche am Boden blieb bislang erfolglos.

Die Suche am Boden blieb bislang erfolglos.

(Foto: dpa)

Bei der Suche nach dem zehnjährigen Mirco aus Grefrath sind auch Tornados der Bundeswehr eingesetzt worden. Zwei Wochen nach dem Verschwinden des Zehnjährigen überflogen zwei Flugzeuge mit Wärmebildkameras das Suchgebiet am Niederrhein, wie ein Sprecher der Luftwaffe in Köln mitteilte.

Nach Angaben der Polizei in Mönchengladbach war der Einsatz der Tornados über das Landesinnenministerium angefordert worden. Die Maschinen überflogen laut Luftwaffe ein rund 130 Quadratkilometer großes Gebiet. Beide Tornados waren im extremen Tiefflug unterwegs, die Polizei bat die Anwohner um Verständnis für die damit verbundene "deutliche Lärmbelästigung".

Mirco war am 3. September verschwunden, nachdem er sich nach dem Spielen auf einer Skater-Anlage auf den Heimweg gemacht hatte. Die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus und vermutet den Täter in der Region. Bislang wurden sein Fahrrad, sein T-Shirt und die Jogginghose gefunden.

Die Polizei sucht immer noch nach dem verdächtigen PKW.

Die Polizei sucht immer noch nach dem verdächtigen PKW.

(Foto: dpa)

Die systematische Suche nach Mirco mit einem Großaufgebot von Beamten stellte die Polizei derweil bis auf weiteres ein. "Das Menschenmögliche und ein wenig darüber hinaus haben wir gemacht", sagte ein Polizeisprecher. Bei neuen Erkenntnissen beispielsweise durch die Daten der Bundeswehr-Tornados sei jedoch weiter eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei einsatzbereit. Nach Mircos Verschwinden hatte die Polizei mit bis zu tausend Beamten aus ganz Nordrhein-Westfalen Wälder und Wiesen im Großraum Grefrath durchsucht.

Erste Spuren des gesuchten Autos

Unterdessen hat die Polizei neue Erkenntnisse zu dem dunklen Auto, mit dem Mirco vermutlich entführt wurde. Es soll am Abend der Entführung nach 22.00 Uhr eine Weile an der Wankumer Landstraße (L 39) einige Kilometer nördlich von Grefrath gestanden haben. Der Wagen habe in Fahrtrichtung Süden an der Einmündung zu einem Feld- und Waldweg gestanden, sagte Polizeisprecher Willy Theveßen.

"Der nette Nachbar von nebenan"

Nach Überzeugung von Polizeiexperten lebt Mircos Entführer in der Gegend des Tatorts am Niederrhein. "Das ist der nette, unauffällige Nachbar von nebenan. Er wohnt mitten unter Ihnen. Wir glauben fest, dass er aus der Region kommt", sagte Polizeisprecher Willy Theveßen. Daher sei jedes auffällige Verhalten für die Ermittler immens wichtig: "Wer ist später als gewöhnlich nach Hause gekommen? Wer hat noch nachts sein Auto gesäubert? Wer ist Schleichwege gefahren?"

Sogenannte Profiler, offiziell Fallanalytiker genannt, haben den Tathergang genau analysiert und Rückschlüsse auf den Täter gezogen. Aus ihrer Sicht hat der Entführer genaue Ortskenntnisse bewiesen. Der neue Ermittlungsansatz und Fahndungsaufrufe im Fernsehen ließen eine Flut von Hinweisen auf die Sonderkommission einbrechen, deren Telefone zeitweise überlastet waren.

Vielversprechende Hinweise

Mircos Hose und Polo-Hemd fanden die Ermittler auf einem Parkplatz.

Mircos Hose und Polo-Hemd fanden die Ermittler auf einem Parkplatz.

(Foto: dpa)

Bei der Sonderkommission "Mirco" gingen rund 1300 Hinweise ein. Einige davon erscheinen laut Polizei vielversprechend und würden "mit Priorität" bearbeitet. Eine heiße Spur gebe es aber noch nicht. Am Mittwoch war der Vermisstenfall auch in der ZDF-Sendung "Aktezeichen XY ungelöst" vorgestellt worden, am Abend zuvor auch in einer vergleichbaren Sendung des niederländischen Fernsehens.

"Es sind einige vielversprechende Hinweise dabei", sagte der Leiter der Sonderkommission, Ingo Thiel. "Wir brauchen wirklich jeden Hinweis", sagte Thiel.

Aus ermittlungstaktischen Gründen wollte die Polizei nicht sagen, ob sie weitere Kleidungsstücke Mircos gefunden hat. Am Mittwochabend hatte sie bekanntgegeben, dass sie auch Mircos graues Polohemd entdeckt hat. Es lag auf dem Parkplatz, auf dem bereits seine Sporthose gelegen hatte. Ob sich an der Kleidung auch Täter-DNA befindet, wird weiter untersucht.

Einschlägig vorbestrafte Männer überprüft

Inzwischen seien Dutzende Männer überprüft worden, die schon einmal einschlägig aufgefallen seien. "Ein Täter fängt in der Regel nicht mit so einer Tat an, sondern hat eine Vorgeschichte." Unter den Überprüften seien auch aus der Sicherungsverwahrung entlassene Sexualverbrecher, hieß es.

Die Polizei geht auch Hinweisen aus den Niederlanden nach, wo eine ähnliche Suchmeldung für Mirco im Fernsehen gesendet worden war. Daraufhin hatte es etwa 30 Hinweise gegeben. Grefrath liegt nur wenige Kilometer von der niederländischen Grenze entfernt.

Polizeisprecher Theveßen warnte vor zu großen Hoffnungen, dass Mirco noch lebend gefunden werden könne: "Mit jedem Tag, der verstreicht, wird die Hoffnung natürlich geringer."

Quelle: ntv.de, fma/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen