Feuer macht A19 zur Hölle Mindestens acht Tote bei Massenkarambolage
08.04.2011, 15:11 Uhr
Der Sandsturm ist noch immer so stark, dass die Helfer Atemmasken tragen müssen.
(Foto: dpa)
Bei einem schweren Unfall auf der A19 bei Kavelstorf in Mecklenburg-Vorpommern kommen mindestens acht Menschen ums Leben, nahezu 100 werden verletzt. Wegen eines Sandsturms und schlechter Sicht kommt es zu einer Massenkarambolage. Zahlreiche Autos rasen ineinander und brennen aus. Die Polizei spricht vom "schlimmsten Verkehrsunfall, den das Bundesland je erlebt hat".
Bei einer Massenkarambolage auf der Autobahn 19 in Mecklenburg-Vorpommern sind mindestens acht Menschen ums Leben gekommen und nahezu 100 Autoinsassen verletzt worden. Unfallursache war nach Angaben einer Polizeisprecherin in Rostock vermutlich Sand, den ein heftiger Wind von Feldern am Autobahnrand auf die vierspurige Fahrbahn geweht hatte und der den Autofahrern die Sicht nahm.
An dem Unfall waren demnach rund 80 Pkw und drei Lastwagen beteiligt, darunter ein Gefahrguttransporter, der Mineralöle geladen hatte. Viele Fahrzeuge brannten aus. "Das ist der schlimmste Verkehrsunfall, den Mecklenburg-Vorpommern je erlebt hat", sagte Polizeisprecherin Yvonne Burand.
Nach Abschluss der Löscharbeiten bot sich den Helfern ein Bild des Grauens. Die Sprecherin sagte: "Man weiß nicht, wo das eine Wrack anfängt und das andere aufhört." Die Toten sind auch Stunden danach nicht identifiziert, die Verletzten nicht gezählt. Helfer gehen davon aus, dass sich die Zahl der Toten noch erhöhen wird. Rund 40 Verletzte werden zu diesem Zeitpunkt in Krankenhäusern behandelt. Nach Angaben der Kliniken in Rostock, Güstrow und Bad Doberan haben die Patienten vor allem Knochenbrüche, Prellungen, Stauchungen und Schädel-Hirn-Verletzungen erlitten.
Hunderte Rettungskräfte im Einsatz
An der Unfallstelle arbeiten hunderte Rettungskräfte. Sie sind aus ganz Mecklenburg-Vorpommern zusammengezogen worden. Rettungswagen verlassen nach Angaben von Augenzeugen im Minutentakt die Unfallstelle. Auch Hubschrauber sind im Einsatz. Die Arbeit der Retter wird immer noch durch beißenden Sand behindert. Bauern rücken an und sprühen Gülle auf die angrenzenden Felder, um den trockenen Sand zu binden. Ein bestialischer Gestank breitet sich über den Unfallort.
Die Karambolage ereignete sich gegen 12.30 Uhr bei Kavelstorf unweit von Rostock, wie die Polizeisprecherin sagte. Die brennenden Fahrzeuge waren den Angaben zufolge am Nachmittag gelöscht. Die Autobahn musste in beide Fahrtrichtungen auf unbestimmte Zeit gesperrt werden.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) zeigte sich tief betroffen. "Das ist ein schreckliches Unglück, mit so vielen Toten und Verletzten. Ich hoffe sehr, dass es gelingt, schnell zu helfen. Mein Dank gilt allen Feuerwehrleuten, den Rettungskräften und all den anderen Helfern", erklärte der Schweriner Regierungschef.
Der Landkreis Güstrow richtete eine Hotline ein, unter der besorgte Bürger nachfragen konnten.
Quelle: ntv.de, dpa