"Die Kultur wird angegriffen" Museumsinsel erneut Ziel von Vandalismus
24.10.2020, 14:43 Uhr
		                      Erst vor wenigen Tagen wurden Schäden an mehreren Objekten in den Einrichtungen der Museumsinsel bekannt.
(Foto: imago images/Michael Kneffel)
Ist es Zufall oder Teil einer Vandalismus-Serie? Die Granitschale im Berliner Lustgarten auf der Museumsinsel ist von Unbekannten beschmiert worden. Erst seit wenigen Tagen weiß die Öffentlichkeit von Beschädigungen an mehreren weiteren Objekten.
Auf der Berliner Museumsinsel ist es erneut zu einem Fall von Vandalismus gekommen. Dabei wurde eine große Granitschale im Lustgarten vor dem Alten Museum beschmiert, wie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mitteilte. "Es ist jetzt nicht mehr zu leugnen: Die Kultur wird angegriffen", sagte Stiftungspräsident Hartmut Parzinger. "Die markante und weltberühmte Granitschale vor dem Alten Museum ist auf fürchterliche Weise beschmiert worden."
Die Schale sei im Eigentum Berlins, werde aber von der Stiftung konservatorisch betreut. Parzinger: "Wir brauchen jetzt nicht nur verstärkten Schutz für unsere Schätze - wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte darüber, wie wir unsere kulturellen Werte verteidigen."
Erst am Mittwoch war bekannt geworden, dass Unbekannte in drei Museen am 3. Oktober mehr als 60 Objekte mit einer farblosen, öligen Flüssigkeit beschädigt hatten. Betroffen waren das Neue Museum, das Pergamonmuseum und die Alte Nationalgalerie.
Der Schaden ist nach Angaben der Museen noch nicht abschließend zu beziffern. Das zuständige Fachkommissariat für Kunstdelikte im Landeskriminalamt Berlin ermittelt. Die Polizei bittet Zeugen weiterhin, sich mit Hinweisen zu melden. Bei den betroffenen Artefakten handelt es sich den Angaben zufolge um ägyptische Sarkophage und Steinskulpturen sowie die Bilderrahmen von Ölgemälden.
Einen Zusammenhang der Objekte oder ein Motiv konnten die Ermittler zunächst nicht ausmachen. Es wurde spekuliert, dass die Tat im Zusammenhang mit einem Social-Media-Post des Verschwörungstheoretikers Attila Hildmann steht. Diese Theorie sei der Polizei bekannt, wie es hieß. Ansonsten kommentierten die Ermittler jedoch eher zurückhaltend.
Quelle: ntv.de, jog/dpa